Was Selbstliebe wirklich ist – ein Weg zum innerem Frieden

Eine ausgestreckte Hand streift durch goldenes Gras im Licht der aufgehenden Sonne – Symbol für innere Heilung, Selbstliebe und Verbundenheit mit dem Leben.

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Hinweis: Dieser Beitrag wurde erstmals im Dezember 2019 veröffentlicht und im August 2025 grundlegend überarbeitet und erweitert.

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Selbstliebe beginnt mit Güte – mit einem freundlichen, nachsichtigen Blick auf dich selbst.

Selbstliebe bedeutet vor allem, dass du gütig, freundlich und nachsichtig auf dich selbst als Mensch schaust.

Ich erinnere mich an eine Zeit in meinem Leben, in der ich ein Verhalten hatte, das mir nicht guttat. Ich wusste das auch, aber ich konnte es nicht einfach abstellen. Immer wieder fiel ich in dieses Muster zurück. Und jedes Mal machte ich mir danach Vorwürfe.

Irgendwann merkte ich, dass diese Vorwürfe mindestens genauso schmerzhaft waren wie das Verhalten selbst. Also beschloss ich, mich selbst nicht länger dafür zu verurteilen. Ich erlaubte mir, noch eine Weile so zu handeln und hörte einfach auf, mich obendrein über mich selbst zu ärgern.

Das Überraschende: Nachdem ich das Muster angenommen hatte, veränderte es sich ganz von allein. Nicht über Nacht, aber still, sanft und echt.

Und genau das ist für mich ein erster Schritt in Richtung Selbstliebe.

Selbstliebe ist das Wahr- und Ernstnehmen deiner Wünsche und Sehnsüchte

Kennst du deine Wünsche? Deine tiefsten Sehnsüchte? In unserem schnellen, lauten Alltag verlieren sie oft ihre Stimme. Wir funktionieren, denken, planen und finden gar nicht genügend Raum, um in aller Ruhe in unsere Seele hinein zu lauschen.

Doch es braucht nicht nur Ruhe, um diesen Ruf zu hören, es braucht Mut, ihn anzunehmen. Denn manchmal zeigt dir deine Sehnsucht, dass etwas in deinem Leben nicht mehr stimmt. Dass etwas gehen darf. Oder wachsen.

Wenn du beginnst, sie ernst zu nehmen, verändert sich oft mehr, als du erwartest: Neue Wege werden sichtbar, Begegnungen geschehen wie von selbst. Nicht, weil du hart dafür kämpfst, sondern weil du dich selbst ein Stück mehr bewohnst.

Disziplin – ein stiller Akt der Selbstliebe

Selbstliebe bedeutet nicht nur rosa Glitzer. Sie kann herausfordernd sein, gerade dann, wenn sie dich auf deinen Seelenweg ruft.

Mir persönlich tut es weh, wenn ich meine inneren Wünsche und Sehnsüchte ignoriere. Wenn ich sie verdränge, weil ich glaube, sie seien ohnehin unerreichbar. Und manchmal, wenn ich mich hartnäckig weigere, meinem Seelenweg zu folgen, wird mein Körper krank. Als wolle er mir sagen: Hör hin. Es ist Zeit.

Es lohnt sich, deiner Seele Raum zu geben, nicht nur im Innen, sondern auch im Außen. Denn dein Leben will nicht nur funktionieren. Es will dich erfüllen.

Bedingungslose Selbstliebe ist die Voraussetzung für bedingungslose Liebe

Was du in dir selbst annehmen und lieben kannst, kannst du auch bei anderen annehmen und lieben. Je mehr du dir selbst mit Güte, Klarheit und Mitgefühl begegnest, desto mehr wächst deine Fähigkeit, andere so zu sehen – jenseits von Urteil und Anspruch.

Und wenn du dich wirklich liebst, bist du in der Energie der Liebe. Sie strömt durch dich ganz von selbst in die Welt. Das kannst du gar nicht verhindern. Weil du nicht getrennt bist und nie warst.

Dann findest du leichter die Balance zwischen Ich und Wir, zwischen deinen Bedürfnissen und den Bedürfnissen deiner Mitwelt. Nicht perfekt. Aber echt. Und getragen von dem Wissen: Liebe beginnt bei dir und endet nie an deiner Haut.

Selbstliebe ist eine spirituelle Erfahrung

Wenn du beginnst, dich selbst bedingungslos zu lieben, verändert sich etwas in deinem Erleben. Du spürst Verbundenheit nicht nur mit dir selbst, sondern mit allem, was ist.

Bist du in dir angekommen, fühlst du dich eins mit dem Leben. Doch um ganz genau zu sein: Du bist ohnehin eins mit allem. Immer. Nur: Wenn du dich selbst annimmst, öffnet sich der Zugang zu dieser Wahrheit. Dann wird das Einssein nicht nur ein Konzept, sondern eine Erfahrung. Und nach meiner Erfahrung geschieht das ganz von selbst. Fast wie ein innerer Automatismus.

Selbstliebe ist Ziel – und innerer Wegweiser zugleich

Vielleicht wünschst du dir Selbstliebe als etwas, das du erreichen willst. Doch je länger du gehst, desto mehr erkennst du: Sie begleitet dich längst.

Selbstliebe ist Kompass, sie zeigt dir, wohin du wirklich willst.
Sie ist Motivation, weil du dir selbst Gutes wünschst.
Und sie ist Waage, wenn du vor Entscheidungen stehst. Sie hilft dir, abzuwägen, zu fühlen, zu erkennen, was dir wirklich entspricht.

Und selbst wenn du dich einmal nicht klar entscheiden kannst und einfach irgendeinen Weg gehst, ist dies auch Teil deines Weges. Vielleicht wäre der eine kürzer gewesen, dafür mag der andere eine besonders schöne Aussicht für dich bereit halten. Wie auch immer du dich entscheidest: Alle Wege führen zu dir.

Selbstliebe ist für viele Menschen eine Herausforderung

Nicht, weil sie es nicht verdient hätten, sondern weil sie oft nicht gelernt haben, wie sich echte Selbstliebe anfühlt.

Sie erfordert Selbstermächtigung, Selbsterlaubnis und Selbstverantwortung. Und manchmal bedeutet sie, sich über Sätze hinwegzusetzen,
die tief in unseren Knochen stecken:

  • „Geben ist seliger denn nehmen.“
  • „Zuerst kommen die anderen.“
  • „Sich selbst zu lieben ist egoistisch.“

Viele Menschen fürchten, als narzisstisch oder egoistisch zu gelten. Doch das eine hat mit dem anderen wenig zu tun.

Narzissmus entsteht oft aus einem tiefen Mangel an Selbstliebe. Hinter der Fassade von Stärke liegt häufig ein verletztes Selbstbild, umgeben von Scham und innerer Leere. Das Du existiert dort nur als Bühne oder Spiegel.

Egoismus trennt: Er sagt „Du oder ich und dann lieber ich.“

Selbstliebe verbindet: Sie sagt „Du und ich, lass uns schauen, wie wir beide gut leben können.“

Mehr zu diesen Unterschieden findest du im Beitrag: „Narzissmus, Egoismus, Selbstliebe – worin liegt der Unterschied?“

Selbstliebe und Schuld

Schuldgefühle stehen der Selbstliebe oft im Weg, besonders dann, wenn du etwas getan hast, das du selbst zutiefst verurteilst. Doch es macht einen Unterschied, wie du damit umgehst.

Reue kann dich mit deiner Tiefe verbinden. Sie ist lebendig, beweglich, führt zu Mitgefühl und neuer Ausrichtung.
Toxische Schuld dagegen lähmt. Sie reduziert dich auf deine Tat, friert dich ein und trennt dich von deinem Herzen.

Selbstvergebung ist für viele Menschen eine der schwersten Übungen überhaupt. Nicht, weil sie unmöglich wäre, sondern weil sie so viel Mut verlangt:

  • Mut, hinzuschauen.
  • Mut, zu fühlen.
  • Und Mut, sich trotzdem wieder anzunehmen.

Ich erinnere mich an einen Moment, in dem ich meine Geister fragte, wie ich mich je wieder lieben könne. Ich hatte mich an eine frühere Inkarnation erinnert, in der ich sehr stark in den Täterpol gegangen war. Die Bilder, das Wissen, das Fühlen – es verschlug mir drei Wochen lang den Atem. Dann erst stellte ich meine Frage. Und ihre Antwort war schlicht:

„Tu’s einfach.“

Das war mein Wendepunkt. Nicht, weil damit alles leicht wurde. Aber weil ich erkannte: Ich darf mich auch damit lieben.

Und während ich tiefer darüber nachdachte, wurde mir noch etwas klar. (Was ich hier jetzt schreibe, mag nicht für jeden greifbar sein. Doch wenn du dich darin wiedererkennst, dann weißt du, dass es gemeint ist.)

Es gibt Seelen, die nicht oft auf der Erde waren. Sie kommen von anderen Orten, tragen andere Schwingungen und manchmal nehmen sie Erinnerungen anderer Seelen mit, um hier damit zu arbeiten. Diese Erinnerungen fühlen sich dann wie die eigenen an und vielleicht sind sie das auch. Denn am Ende ist alles eins. Die andere Seele ist nur ein anderes Ich.

Sich zu entscheiden, eine Erinnerung als die eigene anzunehmen, kann ein Akt der Liebe sein.
Ein Zeichen für Verbindung.
Ein Ja zum EinSein.

Und vielleicht ist genau das der Punkt, an dem Selbstliebe wirklich Frieden bringt: Wenn du auch deinen Täteranteilen begegnest, sie hältst, sie annimmst – nicht als Entschuldigung, sondern als Teil deiner Entwicklung.

Dann wird es still in dir.

Dann kannst du auch die anderen Täter dieser Welt sehen.

Und vielleicht – irgendwann – auch lieben.

Vielleicht war nicht alles in diesem Text leicht zu lesen. Vielleicht hat er etwas in dir berührt, das lange geschwiegen hat. Oder etwas erinnert, das du kaum zu denken wagtest.

Wenn das so ist, dann ist dieser Weg der Selbstliebe vielleicht auch dein Weg. Ein Weg, der nicht immer bequem ist. Aber ein Weg, der dich dir näher bringt. Mit jeder Schleife. Mit jedem Kringel. Mit jeder stillen Entscheidung für dich.

Du musst nichts perfekt machen.
Du musst dich nur nicht verlassen.
Nicht heute. Nicht morgen. Nicht wieder.

Selbstliebe ist ein Weg des Friedens.
Und du darfst ihn gehen. In deinem Tempo. Mit deinem Herzen.

Häufige Fragen und Antworten zu Selbstliebe

Ist Selbstliebe nicht egoistisch?

Nein. Selbstliebe bedeutet nicht, sich über andere zu stellen, sondern sich selbst mit Mitgefühl, Klarheit und Verantwortung zu begegnen. Echte Selbstliebe sieht das Ich und das Du. Sie trennt nicht, sie verbindet.

Wie erkenne ich, ob ich mich selbst wirklich liebe?

Daran, wie du mit dir sprichst, wenn du einen Fehler machst. Ob du dich innerlich hältst, wenn es schwer wird. Und ob du dir selbst das gibst, was du anderen schenkst: Respekt, Nachsicht, Wärme. Selbstliebe zeigt sich oft im Stillen.

Kann ich mich selbst lieben, obwohl ich Dinge getan habe, die ich bereue?

Ja. Das ist oft sogar der wichtigste Moment echter Selbstliebe: wenn du dich auch mit deinen Schatten sehen und annehmen kannst. Vergebung – auch dir selbst gegenüber – ist kein Auslöschen, sondern ein Integrieren.

Was ist der Unterschied zwischen Selbstliebe, Egoismus und Narzissmus?

Egoismus sagt: „Ich oder du.“ Narzissmus braucht ein Du nur als Spiegel. Selbstliebe sagt: „Du und ich, wir finden einen Weg.“ Selbstliebe ist verbunden mit Güte und Wahrheit, nicht mit Überhöhung oder Trennung.

Wie beginne ich, mich selbst zu lieben?

Indem du aufhörst, dich innerlich zu bekämpfen. Und beginnst, dich mit dem anzusehen, was ist, nicht erst dann, wenn du „besser“ geworden bist. Selbstliebe beginnt mit Annahme. Und wächst durch jeden stillen Schritt zu dir.

Es grüßt dich herzlich

Tanja Richter


Tanja Richter - ein Portrait

Über die Autorin:

Tanja Richter begleitet Menschen dabei, in die Tiefe ihres Wesens einzutauchen, sich selbst liebevoll zu begegnen und in Verbindung mit der geistigen Welt zu wachsen. Ihre Arbeit ist geerdet, klar und schöpft aus jahrzehntelanger Erfahrung mit schamanischen Wegen, spiritueller Praxis und innerer Meisterschaft.

Erfahre mehr über Tanja Richter und ihre Arbeit …

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