Über mich

Eine geschwungene Line als Unterstreichung

Ich bin Tanja Richter

Eine Frau, die viele Leben in einem lebt.
Klar, ehrlich, manchmal unbequem und zutiefst verbunden mit dem Leben.

Frühe Fragen, erstes Staunen

Geboren 1972 in Rostock, bin ich in einer Zeit und Umgebung aufgewachsen, die wenig Raum für Individualität ließ. Früh habe ich gelernt, mich in verschiedenen Familiensystemen zu orientieren – immer auf der Suche nach echter Verbindung.

Wenn ich nicht gerade mit anderen Kindern Räuber und Gendarm spielte, stellte ich mit Begeisterung Fragen: über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Nicht direkt nach Gott, aber nach den Dingen, die sich ihm annähern:

  • Was entscheidet, wer ich bin und warum bin ich eigentlich ganz und nicht nur halb?
  • Und später: Warum drehen sich Teilchen in diese Richtung und nicht in die andere?

Bis heute liebe ich es, mit anderen zu spielen, zu singen, zu lachen, querbeet, gerne schief und immer mit Freude. Genauso liebe ich es, die Dinge zu hinterfragen in der Tiefe, wo Denken und Fühlen sich begegnen. Weshalb ich auch gerne in meiner WG lebe, in der beides möglich ist.

Berlin. Naturwissenschaft. Spirituelle Ahnungen.

Nach der Schule zog es mich nach Berlin in ein besetztes Haus in Friedrichshain. Es waren drei intensive Jahre, die mir viel Raum zum Denken, Fühlen und Beobachten gaben. Ich hatte keinen Plan, aber viele Fragen. So begann eine Art inneres Forschen.

Meine Begeisterung für Naturwissenschaften begleitete mich weiter. Ich machte mein Abitur nach, wählte Chemie als Leistungskurs und hätte gerne auch Physik gewählt. Leider lagen beide Kurse zeitgleich. Ich liebte es, mir chemische Vorgänge vorzustellen: Atome und Elektronen hatten für mich Arme, Beine und Gesichter. Wenn Wasser zu Eis wurde, dann sah ich Teilchen, denen kalt war und die sich so eng aneinander kuschelten, dass das Wasser dicht und damit starr wurde.

Den Energieerhaltungssatz kannte ich schon aus dem Physikunterricht in der Polytechnischen Oberschule. Im Physikunterricht begegnete mir der Energieerhaltungssatz erneut, doch dieses Mal anders: Nicht nur als Formel, sondern als Gefühl.

Wenn Energie nicht verschwinden kann, sondern sich nur wandelt, was passiert dann mit der Lebensenergie beim Sterben? Es war mein erster bewusster spiritueller Gedanke. Kein Glaube. Kein Dogma. In dem Bewusstsein, dass die Lebensenergie keine anerkannte physikalische Größe war, war in mir ein Gefühl von Gewissheit. Ich hatte einfach das Gefühl: Das stimmt.

Begegnung mit Vater Tod

Einige Zeit später kam ein zweiter Gedanke dazu, beim Nachdenken über Religionen und Geschichte: Wenn Menschen über Jahrtausende hinweg an eine geistige Welt glauben – in verschiedensten Kulturen, unter verschiedensten Namen – könnte es dann wirklich nichts geben, das all diese Erfahrungen trägt? Ich hatte das Gefühl: Eine Idee, die so lange überlebt, kann nicht einfach Illusion sein, sie muss durch Erfahrungen genährt sein.

Bald darauf kam der Tod: konkret, nah, real. Ich begleitete einen schwerkranken Mann in seinem Sterbeprozess und erfuhr einen Tag später vom plötzlichen Tod meines Stiefvaters. Diese Begegnungen mit dem Ende des Lebens erschütterten und öffneten mich.

Vater Tod trat mehrmals in mein Leben, nicht durch eine Lehre, sondern einfach, weil er da war. Immer wieder. Er zeigte sich mir, ohne sich aufzudrängen. Ich begann seine Weisheit und seine Liebe zu verstehen. Er sorgt für möglichst wenig Schmerz, auch, wenn Abschied und Trauer im Raum sind, wenn wir ihn seine Arbeit machen lassen.


Viel später begann ich, bewusst mit ihm auf meine eigene schamanische Weise zu arbeiten. Heute ist er für mich kein Schreckgespenst, sondern ein stiller, junger Begleiter mit Sense. Er ist ein Wesen, das hilft, Räume zu verlassen, die durchschritten sind. Ich nenne ihn gern: den Über-die-Schwelle-Helfer.

Am Rand des Lebens – und zurück

Lange Zeit wusste ich nicht, was ich hier auf der Erde sollte. Immer wieder sah ich die Welt aus einer Vogelperspektive und verstand nicht, was Menschen hier machen. Ich sah, wie sie ihre eigene Lebensgrundlage zerstörten, sich gegenseitig ausbeuteten und miteinander Krieg führten.

Das alles empfand ich als zutiefst sinnlos. Es gab keine Verbindung und ich fühlte mich wie in einer Blase. So schrabte ich selbst über Jahre am Rand des Lebens entlang. Ich wachte morgens auf und dachte über meine Beerdigung nach. Ich rauchte wirklich viel und wusste, dass ich mir damit auf Raten das Leben nehmen wollte.

Dann kam ein Moment, der alles veränderte: Ich stand im Restaurant, in dem ich damals arbeitete, am Tresen. Ich wartete auf ein Getränk. Es war eine dieser kleinen, scheinbar bedeutungslosen Alltagssituationen in dem in mir ein Gedanke aufstieg. Er kam durch meine Füße, durch meinen Körper, aus der Erde selbst: „Nein, Tanja. du willst ja gar nicht sterben. Du willst nur anders leben.“

Rückkehr der Seele – und der eigenen Kraft

Nach dieser Erkenntnis kam eine Schamanin in mein Leben. Ich begleitete sie zwei Jahre lang, so als wäre ich in einer Art Lehre bei ihr. Bei ihr lernte ich Werkzeuge, Techniken und Wege. Doch den Großteil meiner inneren Arbeit habe ich selbst gemacht unter der Führung meines Herzens, der Geister und des Lebens selbst. In dieser Zeit kehrten viele Teile meiner Seele zurück und mein Leben wurde Stück für Stück leichter.

Es gab auch eine zweite Schamanin, die mir einen Satz mitgab, den ich nie wieder vergessen habe: „Ich bin beides: das Licht und das Dunkel.“ Auch das ist EinSein. Nicht polarisiert, nicht idealisiert, sondern vollständig.

Eine Begegnung mit dem Dunkel

Einige Zeit später hatte ich dann auch eine Begegnung mit einer Kraft, die ich als zutiefst dunkel empfand. Sie machte mir Angst – echte Angst. Monatelang spürte ich ihre Präsenz. Ich versuchte alles: zu räuchern, zu beten, sie wegzuschicken. Nichts half.

Schließlich fragte ich eher aus Überforderung als aus Mut: „Okay … wer bist du? Und was willst du?“ Die Antwort kam prompt, freundlich, fast erleichtert: „Oh, wie schön, dass du fragst. Ich bin Lucifer. Und ich will dir erzählen, was mein Job ist.“

Er erklärte mir, dass seine Aufgabe darin besteht, den Raum zu halten für die dunklen Erfahrungen, die wir Menschen machen wollen. Ich sagte: „Das heißt, du bist eigentlich ein netter Typ?“ Er antwortete: „So kann man das sagen.“ Als nächstes fragte ich ihn, ob ich ihn denn lieben dürfe und er sagte: „Versuch es doch mal.“

Das tat ich. Und damit ging etwas in mein Herz zurück, das vorher draußen geblieben war. Auch das ist EinSein als gelebte Wirklichkeit.

Selbstliebe statt Wut auf mich selbst

Und dennoch war ich noch nicht durch. Ich war offen, aber immer noch orientierungslos. Die zentrale Frage blieb: Wie soll ich hier auf der Erde leben und womit soll ich mein Geld verdienen, ohne dass ich mich verbiege?

Ich war wütend. Auf die Gesellschaft, auf die Strukturen, auf das Leben selbst und auf die geistige Welt gleich mit. Ich habe geschimpft. Viel. Laut. Leise. Innen. Außen. Warum funktionierte das alles nicht? Warum spürte ich Tiefe, aber keine Richtung?

Und dann kam ein Gedanke, der alles drehte: Wenn alles eins ist, dann bin ich ja auch die Gesellschaft. Auch die Strukturen. Auch das Universum. Das wiederum bedeutete: Ich war wütend auf mich selbst und das machte ja nun überhaupt keinen Sinn.

Also fragte ich mich: Was wäre, wenn ich mir selbst nicht mit Wut begegne, sondern mit Liebe? Damit begann mein Weg der Selbstliebe. Das war eine Entscheidung, die mein Leben in eine komplett neue Richtung drehte: raus aus dem Opfersein, hinein in meine Schöpferkraft.

Schamanismus, Liebste.

Und dann, erst danach, kam der Ruf.
Eines Morgens wurde ich mit einem Satz von meinen geistigen Begleitern geweckt: „Schamanismus, Liebste.“ Sanft. Bestimmt. Das war meine Initiation. Kein Ritual, kein Lehrer. Nur dieser eine Satz und alles war gesagt.

Seit 2009 begleite ich nun Menschen auf ihrem Weg durch Wandlungsprozesse, durch innere Schwellenräume, durch Begegnungen mit sich selbst. Ich arbeite nicht nach starren Konzepten, ich arbeite aus Erfahrung. Alles, was ich gebe, habe ich selbst erfahren, durchschritten und in mir zum Leuchten gebracht.

Mein Heute

Heute lebe ich beides: Die Tiefe meines spirituellen Weges und das ganz normale Leben mitten in der Gesellschaft. Ich arbeite in einem weltlichen Beruf in einer kleinen IT-Firma. Ich liebe Technik. Und ich arbeite mit Menschen, die sich auf einer tiefen Ebene begegnen wollen. Beides gehört zu mir.

Lange hatte ich das Gefühl, ich müsse mich entscheiden: entweder ganz spirituell wirken oder Teil dieser Welt sein. Heute weiß ich: Ich bin Teil dieser Welt. Und ich will sie mitgestalten. Ich glaube, dass unsere wirtschaftlichen und politischen Strukturen Ausdruck unseres kollektiven Bewusstseins sind. Mitten im Leben möchte ich mitwirken mit Klarheit, mit innerem Maß, mit echter Verbindung.

Ich mag das Spiel mit Ideen, das gemeinsame Forschen, das Querdenken1 (im ursprünglichen Sinn), das Lachen und das Singen. Ich liebe Tiefe. Ich liebe Begegnung. Und ich liebe die Momente, in denen etwas Echtes geschieht.

Es gibt keine fertige Version von mir. Ich bin unterwegs. Inzwischen fühlt sich sehr viel in mir und in meinem Leben integriert an und genau daraus entsteht meine Kraft.

Aus diesem Raum begleite ich andere:

In ihrer Suche.

In ihrer Klarheit.

In ihrer Ganzheit.


1 Mit „Querdenken“ meine ich nicht die gleichnamige politische Bewegung, sondern den ursprünglichen Begriff aus der Kreativitäts- und Problemlösungsforschung.