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Depression, Trauma, emotionale Leere – und was mir geholfen hat.
Inhaltsverzeichnis ein- oder ausklappen
- Depression und das „Niederdrücken“ – Ein persönlicher Blick auf mögliche Ursachen
- Warum wir unsere Gefühle unterdrücken – Schutzmechanismus und Überlebensstrategie
- Kollektive Prägungen und alte Familienmuster – Was wir unbewusst übernehmen
- Zwischen Einsamkeit und Befreiung – Die Versingelung als Entwicklungsschritt
- „Das haben wir schon immer so gemacht …“ – Wie wir uns anpassen, um dazuzugehören
- Veränderung beginnt mit Fühlen – und mit Mut
- Schamanismus und Psychotherapie – Zwei Wege, die sich ergänzen
- Wenn du dich auf den Weg aus der Depression machst
- Häufige Fragen zum Thema Depression und innere Heilung
Im Internet findest du unzählige Informationen über Depressionen: von klinischen Definitionen bis hin zu Symptomen und Therapieoptionen. Dieser Text ist anders. Ich schreibe hier nicht als Ärztin oder Psychologin, sondern als Mensch, der selbst depressive Phasen erlebt und überlebt hat.
Meine Gedanken erheben keinen wissenschaftlichen Anspruch. Sie basieren auf meinen eigenen Erfahrungen und auf dem Weg, der mich Stück für Stück zurück ins Fühlen geführt hat.
Wenn du dich in dunklen Zeiten wiedererkennst, kann dieser Text vielleicht eine kleine Laterne für dich sein. Ich teile hier, was für mich hilfreich war. Und ich wünsche dir, dass du für dich den passenden Weg findest – in deinem Tempo, auf deine Weise.
Triggerwarnung:
Dieser Text enthält persönliche Erfahrungen mit Depression, emotionaler Leere und Traumafolgen. Wenn du dich gerade in einer akuten Krise befindest, wende dich bitte an einen Psychotherapeutin, den sozialpsychiatrischen Dienst oder den Krisendienst in deiner Region. Du bist nicht allein – es gibt Hilfe.
Depression und das „Niederdrücken“ – Ein persönlicher Blick auf mögliche Ursachen
Das Wort Depression stammt vom lateinischen depressio, was so viel heißt wie „das Niederdrücken“. Meistens ist damit die niedergedrückte Stimmung gemeint, die als zentrales Merkmal bei einer Depression gilt.
Für mich persönlich bekam dieses Wort im Laufe der Jahre eine tiefere Bedeutung. Ich erlebte die Depression nicht nur als Stimmungstief, sondern als Folge davon, dass ich meine wahren Gefühle über lange Zeit niedergedrückt habe. Ich wollte sie nicht spüren. Und irgendwann konnte ich überhaupt nichts mehr spüren.
Ich fühlte mich wie in einer Blase. Isoliert. Abgetrennt. Auch wenn ich Kontakt zu anderen suchte: ich war nicht erreichbar. Denn ich war nicht mit mir selbst in Verbindung.
Viele Menschen berichten mir Ähnliches: Sie spüren eine große innere Leere. Kein Zugang mehr zu Freude, Lebendigkeit, Sinnlichkeit oder Liebe. Und oft liegt darunter ein ganzes Bündel abgespaltener Gefühle: Traurigkeit, Wut, Angst, Hass, Scham, Schuld oder Selbstverachtung.
Doch das ist nur eine mögliche Ursache für eine Depression. Depression hat viele Gesichter. Es gibt auch biologische, genetische oder hormonelle Auslöser, ebenso wie soziale Krisen, chronischer Stress, Verlust oder Überforderung. Körperliche Erkrankungen, Medikamente oder eine erlernte Hilflosigkeit können ebenfalls eine Rolle spielen.
Aus schamanischer Sicht liegt allen diesen Erscheinungen eine tiefere seelische oder energetische Ursache zugrunde. Auch wenn Symptome sich körperlich oder psychologisch zeigen, ihre Wurzel sieht der Schamanismus in einer Störung des seelischen Gleichgewichts. So wird jede Krankheit als Ausdruck eines inneren oder spirituellen Ungleichgewichts verstanden. Die Frage lautet dann: Was ist verloren gegangen? Was braucht Heilung auf der Seelenebene?
Ich möchte hier keine einseitige Erklärung geben. Aber ich erzähle dir, was für mich zutiefst wahr war: Wenn wir den Zugang zu unseren Gefühlen verlieren, sei es durch Trauma, Erziehung oder Schutzmechanismen, verlieren wir auch den Zugang zu unserer Lebensenergie.
Warum wir unsere Gefühle unterdrücken – Schutzmechanismus und Überlebensstrategie
Es gibt gute Gründe, warum Menschen ihre Gefühle unterdrücken, gerade dann, wenn sie tief verletzt wurden. Häufig liegt der Ursprung in traumatischen Erlebnissen, die so überwältigend waren, dass sie mit dem damaligen Bewusstsein nicht verarbeitet werden konnten.
Besonders in der Kindheit können solche Situationen tiefe Spuren hinterlassen. Ein Kind ist seinen Gefühlen schutzlos ausgeliefert. Es hat noch nicht die inneren Werkzeuge, um Angst, Schmerz oder Ohnmacht zu halten oder einzuordnen. Wenn ein Kind immer wieder erfährt, dass seine Gefühle unerwünscht, falsch oder gefährlich sind oder es emotional oder körperlich verletzt wird, dann bleibt ihm nur eines: sich von diesen Gefühlen zu trennen, um seelisch zu überleben.
Das kann durch ein einzelnes Ereignis passieren wie einen Unfall, einen Übergriff, eine plötzliche Trennung. Es kann aber auch eine lang andauernde Situation sein: ein kaltes Zuhause, emotionaler Missbrauch, ständige Ablehnung oder subtil vergiftete Botschaften wie „Stell dich nicht so an“, „Du bist zu sensibel“ oder „Ich liebe dich nur, wenn …“.
Als Schutz spaltet sich ein Teil der Persönlichkeit ab. Die Gefühle werden tief ins Unbewusste gedrückt. So tief, dass der erwachsene Mensch sich oft weder an die Erlebnisse noch an die Emotionen erinnern kann. Und selbst wenn er es versucht, es fühlt sich an wie eine Wand aus Nebel, Taubheit oder Angst.
Aus schamanischer Sicht sprechen wir hier von Seelenanteilen, die sich zurückgezogen haben oder abgespalten werden, weil es zu schmerzhaft war, ganz anwesend zu bleiben. Die Heilung beginnt, wenn wir sie bitten, wieder ihren Raum in uns einzunehmen und ihnen Schritt für Schritt einen sicheren Raum bieten. Mit Achtung, Geduld und liebevoller Präsenz.
Kollektive Prägungen und alte Familienmuster – Was wir unbewusst übernehmen
Depression entsteht nicht immer durch persönliche Erlebnisse allein. Manchmal tragen wir auch unsichtbare Lasten, die wir von früheren Generationen übernommen haben, ganz ohne bösen Willen, sondern oft aus Liebe.
Unsere Eltern und Großeltern haben häufig selbst unter Umständen gelebt, die traumatisch oder zumindest emotional verhärtet waren. In einer Welt, in der es ums Überleben ging, um Leistung, Gehorsam, Anpassung, war wenig Platz für Gefühle, Freiheit oder Selbstausdruck. Viele dieser Strukturen stammen aus autoritären Systemen, wie sie bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein ganz selbstverständlich waren. Das Leben zählte oft nur dann, wenn es funktionierte. Familie war wirtschaftliche Notwendigkeit und kein liebevolles Nest, wie wir es uns heute wünschen.
Diese Prägungen leben in uns weiter: als Glaubenssätze, Verhaltensmuster, innere Stimmen. Manchmal hören wir sie, ohne zu wissen, woher sie kommen:
- „Reiß dich zusammen.“
- „Gefühle machen schwach.“
- „Erst die Arbeit, dann das Leben.“
Aus schamanischer und auch systemischer Sicht wirken hier kollektive Traumata. Unverarbeitete Gefühle, verdrängte Erlebnisse und übernommene Rollen fließen weiter wie ein Strom, der durch die Generationen geht.
Indem wir bewusst hinspüren, öffnen wir einen Raum für Veränderung: Was gehört zu mir? Was habe ich übernommen, ohne es zu merken? Was will in meinem Familiensystem gesehen, geehrt, losgelassen werden?
Zwischen Einsamkeit und Befreiung – Die Versingelung als Entwicklungsschritt
Noch nie zuvor gab es so viele Singlehaushalte wie heute. Oft wird das als Zeichen von Einsamkeit oder Beziehungsunfähigkeit gewertet. Doch ich sehe darin auch etwas anderes, etwas Notwendiges.
Für viele Menschen ist das Alleinsein ein Übergang. Eine Phase der Innenschau, der Ablösung von familiären Prägungen, der Rückbesinnung auf sich selbst. Wir räumen innerlich auf, spüren, was wirklich zu uns gehört, und lernen, manchmal zum ersten Mal, uns selbst zu lieben.
Diese Zeit des Alleinseins kann schmerzhaft sein. Aber sie ist auch eine Einladung zur Individuation, also zur Entfaltung unseres wahren Selbst, jenseits von Rollen, Erwartungen und alten Loyalitäten.
Einsamkeit ist nicht dasselbe wie Alleinsein.
Einsamkeit tut weh. Sie entsteht aus Trennung – von anderen und oft auch von sich selbst. In der Einsamkeit fehlt die Verbindung. Doch manchmal ist genau dieses Gefühl der Einsamkeit der erste Schritt zur Veränderung: weil es nicht mehr auszuhalten ist, in alten, verletzenden Systemen zu verweilen.
Alleinsein – oder AllEinSein – ist etwas anderes.
Es ist ein Zustand innerer Anbindung, eine schöpferische, ruhige Kraft. Wenn wir mit uns selbst in Verbindung sind, kann das Alleinsein heilsam, kreativ und nährend sein. Es ist keine Leere – es ist ein Raum.
Ich bin in mir. Und durch mich in allem.
Aus dieser tiefen Verbindung kann etwas Neues entstehen: Gemeinschaft, die auf Freiwilligkeit, Herz und Bewusstsein basiert – statt auf Pflicht, Angst oder alten Loyalitäten.
„Das haben wir schon immer so gemacht …“ – Wie wir uns anpassen, um dazuzugehören
Viele von uns passen sich unbewusst an alte Muster an. Nicht aus Schwäche, sondern aus einem tiefen menschlichen Bedürfnis: dem Wunsch, dazuzugehören.
Oft stellen wir unsere eigenen Wahrnehmungen, Gefühle und Bedürfnisse hinten an, weil wir glauben, dass „man das eben so macht“. Zwei Sätze begegnen mir dabei immer wieder im Außen wie im Inneren:
- „Das haben wir schon immer so gemacht.“
- „Das haben wir noch nie so gemacht.“
Beide wirken wie unsichtbare Mauern. Sie halten Systeme stabil, verhindern aber Veränderung. Und manchmal führen sie uns direkt in die Erschöpfung, ins innere Erstarren, in die Depression.
Ein beeindruckendes Beispiel ist Rudolf Wötzel, ein ehemaliger Investmentbanker. In der Dokumentation From Business to Being (Trailer auf Dailymotion) spricht er ab Minute 39 offen über seine Angst, nicht mehr zu funktionieren und wie sehr diese Angst mit den Lebensmustern seiner Großeltern verknüpft ist. Erst ein tiefes Burnout brachte ihn dazu, innezuhalten. Und neu zu wählen.
Veränderung beginnt mit Fühlen und mit Mut
Veränderung braucht Mut. Und manchmal auch Verzweiflung. Oft verändern wir uns erst, wenn das Leid größer wird als die Angst vor dem Neuen.
Der Weg aus der Depression zurück ins Leben beginnt mit dem Fühlen und zwar mit dem ganzen Spektrum an Gefühlen. Freude, ja. Aber auch Schmerz, Wut, Schuld, Angst, Trauer. Gerade die unangenehmen Gefühle haben wir oft tief vergraben.
Wenn es darum geht, übernommene Muster und alte Überzeugungen zu hinterfragen, ist der Weg manchmal leichter. Doch wenn wir tiefen, verdrängten Schmerz wieder zulassen, braucht es meist Begleitung.
Denn dieser Schmerz kann überwältigend sein. Er kann uns an Gefühle erinnern, die wir damals kaum überlebt haben. Wir dürfen lernen, damit behutsam umzugehen, Schritt für Schritt.
Manchmal braucht es einfach nur einen Menschen, der da ist. Der nicht heilt, sondern hält. Vielleicht müssen wir unserem Körper erst wieder erlauben, physisch wie seelisch berührt zu werden. Vielleicht braucht es Vertrauen, das ganz langsam wächst.
Dieser Weg ist kein Sprint. Es ist ein stiller, zäher, manchmal schmerzhafter Pfad zurück zu dir selbst. Aber er lohnt sich.
Ein Buch, das ich erst später gelesen habe und das ich sehr empfehlen kann, ist Die revolutionäre Kraft des Fühlens von Maria Sanchez. Es unterstützt dabei, sich wieder mit den eigenen Gefühlen zu verbinden, und enthält auch konkrete Übungen, um das Fühlen zu üben und wieder zuzulassen.
Dennoch möchte ich betonen: Gerade sehr schmerzhafte oder überwältigende Gefühle sollten nicht allein, sondern möglichst in achtsamer Begleitung angegangen werden. Denn wir müssen nicht alles allein tragen. Und wir dürfen uns helfen lassen.
Und noch etwas:
Unterdrückte Gefühle zu halten, kostet unglaublich viel Energie. Diese Kraft fehlt dann für dein eigentliches Leben: für Freude, Kreativität, Gesundheit. Wenn du beginnst, deine Gefühle wieder freizulassen, wird Energie frei. Viel Energie. Auch damit will gelernt werden, umzugehen.
Schamanismus und Psychotherapie – Zwei Wege, die sich ergänzen
Wenn du dich in einer schweren Depression befindest, halte ich es für sehr wichtig, dir professionelle Hilfe zu holen, insbesondere in Form einer Psychotherapie.
Dabei sollte es nicht darum gehen, möglichst schnell wieder „funktionstüchtig“ zu werden. Es geht um echte innere Heilung. Um den Weg zurück zu dir: zu deinem Wesen, deinem Fühlen, deinem Sein. Erst wenn du dich selbst wirklich kennst, verstehst und versorgen kannst, wird dein Leben sich von innen her verändern.
Schamanische Arbeit kann auf diesem Weg eine wertvolle Ergänzung sein, gerade dort, wo Worte allein nicht mehr weiterführen.
Es gibt seelische Verknotungen, die so tief im Inneren verborgen liegen, dass sie sich der Sprache entziehen. Der Schamanismus hat Zugänge über andere Ebenen: über Rituale, Symbole, Energiearbeit, über die Verbindung zur Geistwelt. Das kann helfen, Dinge in Bewegung zu bringen, die rational nicht mehr greifbar sind.
Ein Text, den ich dir dazu sehr empfehlen kann, stammt von Martin Baierl, einem Psychologischen Psychotherapeuten und schamanischen Heiler. Sein Artikel „Psychische Störungen aus schamanischer Sicht – Von Seelenwegen und Psychotherapie“ (als PDF online verfügbar) beschreibt sehr schön, wie beide Wege sich unterscheiden und zugleich ergänzen können.
In der Kombination liegt eine große Kraft:
Wenn in einer Psychotherapie ein seelischer Knoten entdeckt wird, kann schamanisch weitergearbeitet werden, z. B. durch das Lösen von Seelenverträgen, das Zurückholen verlorener Seelenanteile oder das Klären energetischer Bindungen.
Und genauso kann eine Psychotherapie schamanische Prozesse auffangen und integrieren: Denn wenn ein Seelenanteil zurückkehrt, bringt er oft nicht nur Energie mit, sondern auch Erinnerungen, Emotionen, Verletzungen. Diese dürfen gehalten, geordnet und verarbeitet werden. Das, was wir als Kinder nicht konnten, können wir heute Schritt für Schritt lernen: einen guten Umgang mit unseren Gefühlen, vielleicht mit Anleitung, aber in eigener Verantwortung.
Wenn du dich auf den Weg aus der Depression machst
Dieser Weg ist kein gerader Pfad. Er fühlt sich an wie eine Achterbahn. Oder wie Niemandsland. Oder wie ein dunkler Wald mit versteckten Lichtungen. Es gibt Tage, da fliegst du und andere, da willst du dich am liebsten verkriechen.

Was zählt, ist deine Entscheidung: Dranzubleiben. In deinem Tempo. Mit Pausen, mit Umwegen, mit Rückschritten. Jede kleine Bewegung zählt. Jeder noch so kleine Schritt bringt dich näher zu dir, in die Seelengefilde, die auf dich warten.
Und ja: Es wird anstrengend. Ich will dir nichts vormachen. Diese Arbeit ist Schwerstarbeit. Tiefe Seelenarbeit kostet Kraft. Deshalb: Sei bitte sanft mit dir. Geduldig. Wachsam. Liebevoll.
Wenn du müde bist, dann ruh dich aus. Wenn du schlafen musst, dann schlafe. Ich habe damals viel geschlafen. Und nicht nur aus Erschöpfung. In diesem Dämmerzustand war ich oft meinem Unterbewusstsein und der geistigen Welt ganz nah. Dort habe ich erkannt, was in mir wirken wollte. Was gesehen, geheilt, gewandelt werden wollte.
Wenn du Kinder hast: Versuche, eine Form der Unterstützung zu finden, damit du dich nicht zerreißen musst. Wenn du wieder in deiner Kraft bist, wirst du mehr geben können als je zuvor – aus Liebe, nicht aus Pflicht.
Ich glaube zutiefst, dass diese innere Arbeit eines Tages fast alle Menschen betrifft. Wir können sie nur nicht alle gleichzeitig tun. Das Leben funktioniert in Wellen und jede*r hat ihre/seine Zeit.
Was du für dich tust, tust du für uns alle.
Denn wenn du dich heilst, verändert sich das Feld. Deine neue Energie fließt ins Kollektiv. Sie stärkt all jene, die nach dir kommen. Sie macht den Weg ein kleines Stück heller, ein kleines Stück wärmer, ein kleines Stück freier.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg. Mögest du die Menschen treffen, die dich wirklich sehen und die dir helfen, dich selbst wiederzufinden.
Häufige Fragen zum Thema Depression und innere Heilung
Was ist der Unterschied zwischen Depression und einer „schlechten Phase“?
Eine depressive Episode ist mehr als ein Stimmungstief. Sie betrifft oft das gesamte Erleben: Gefühle, Gedanken, Körperempfinden, Energiehaushalt und Selbstbild. Während eine schlechte Phase meist von selbst vorübergeht, braucht eine Depression oft Zeit, Begleitung und bewusste innere Arbeit, um sich zu wandeln.
Kann unterdrückte Trauer oder Wut wirklich zu Depression führen?
Ja – viele psychologische und auch schamanische Ansätze gehen davon aus, dass nicht gelebte oder verdrängte Gefühle sich langfristig in seelischer oder körperlicher Form zeigen können. Wenn wir das Fühlen abschalten, verlieren wir oft auch den Zugang zu Lebendigkeit, Freude und Verbindung.
Wie kann ich lernen, wieder zu fühlen?
Der Weg zurück ins Fühlen ist individuell. Oft beginnt er mit der Entscheidung, innezuhalten, still zu werden – und sich mit sanfter Aufmerksamkeit dem eigenen Inneren zu nähern. Therapeutische Begleitung, schamanische Arbeit, körperorientierte Verfahren oder kreative Wege wie Schreiben oder Malen können dabei helfen.
Was ist ein Seelenanteil – und wie hängt das mit Depression zusammen?
In der schamanischen Sichtweise kann durch traumatische Erfahrungen ein Teil der Seele „verloren gehen“ oder sich abspalten. Das zeigt sich oft in Gefühlen von Leere, Taubheit oder Entfremdung. Durch schamanische Rituale wie die Rückholung von Seelenanteilen kann diese Verbindung wieder gestärkt werden – begleitet von therapeutischer Integration.
Kann man Depression auch spirituell betrachten – ohne die Psychotherapie zu ersetzen?
Unbedingt. Spirituelle Wege wie der Schamanismus betrachten Depression als Ausdruck einer seelischen Disharmonie – nicht als „Fehlfunktion“. Dennoch ersetzt spirituelle Arbeit keine Therapie, sondern kann sie ergänzen. Beides zusammen – das Gespräch und das energetisch-seelische Wirken – kann eine tiefgreifende Heilung ermöglichen.
Wie lange dauert der Weg aus der Depression?
So individuell wie jeder Mensch. Es gibt kein klares Zeitmaß. Manchmal sind es Jahre, manchmal Monate, manchmal zarte Schritte, die plötzlich große Veränderungen bringen. Wichtig ist: Jeder Schritt zählt – auch die Pausen, auch die Rückschritte. Heilung geschieht nicht linear, sondern in Wellen.
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