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Inhaltsverzeichnis ein-/ausklappen
- „Du solltest keine Erwartungen haben“ – echt jetzt?
- „Kümmer dich um deine Bedürfnisse“ – Selbstverantwortung oder elegantes Wegducken?
- „Hier darf jede*r so sein, wie er ist“ – Annahme ohne Grenzen?
- Ein inneres Geländer: Was ist für mich wirklich nicht verhandelbar?
- Du darfst Erwartungen haben
- Ausblick: „Alles ist ein Spiegel“ – und was dazwischen steht
- FAQ
Dies ist Teil 1 einer Reihe über psycho-spirituelle Sätze, die in Beziehungen mehr verwirren als helfen.
„Keine Erwartungen“, „Kümmer dich um deine Bedürfnisse“ und „Hier darf jede*r so sein, wie er ist“
Wenn man in Deutschland spirituelle Erfahrungen macht, kommt man an der psycho-spirituellen Szene kaum vorbei, also an all den Räumen, in denen Coaching, Therapie, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität ineinanderfließen.
Schon ganz am Anfang meines bewussten spirituellen Weges hatte ich das Gefühl, dass sich viele Menschen dort mit „Licht und Liebe“ an ihren eigenen Gefühlen vorbeimogeln wollen. Nach außen wurde viel von Bewusstsein, Vergebung und innerem Frieden gesprochen, während im Inneren oft Schmerz, Wut, Scham oder Ohnmacht weiterbrodelten. Ich selbst konnte an meinen eigenen Gefühlen nie vorbeigehen. Sie waren schilcht da und ließen sich nicht wegreden oder -meditieren.
Damals war meine Irritation darüber noch diffus. In mir gab es auch den Zweifel, ob ich nicht irgendetwas falsch mache. Gleichzeitig machte mich genau dieser Zweifel oft noch wütender, als ich es damals ohnehin schon war.
Heute kann ich sehr klar benennen, warum mich diese Überzeugungen irritiert haben und was an ihnen auch handfest gefährlich sein kann. Gefährlich in dem Sinne, dass uns bestimmte Überzeugungen, die in dieser Szene oft unhinterfragt übernommen werden, in missbräuchlichen Situationen, in Abhängigkeiten und in genau den Gefühlen festhalten können, die wir doch eigentlich loswerden wollen.
In diesem ersten Teil möchte ich drei dieser Sätze anschauen:
- „In Beziehungen solltest du keine Erwartungen haben.“
- „Du musst dich um deine eigenen Bedürfnisse kümmern.“
- „Hier darf jede*r so sein, wie er bzw. sie ist.“
Alle drei haben einen wahren Kern. Und alle drei können in Beziehungen enorm viel Verwirrung stiften.
„Du solltest keine Erwartungen haben“ – echt jetzt?
„In Beziehungen solltest du keine Erwartungen haben.“ Dieser Satz klingt auf den ersten Blick sehr weise. Dennoch gab es in mir immer eine leise Stimme, dass ich dennoch Erwartungen habe und diese auch vollkommen in Ordnung sind. Heute ist diese Stimme gut hörbar, klar und deutlich. Ich erwarte in einer Beziehung, dass:
- ich nicht geschlagen oder bedroht werde,
- ich nicht angelogen werde,
- meine Würde nicht mit Füßen getreten wird,
- mir auf Augenhöhe und mit Respekt begegnet wird,
- ich nicht manipuliert werde,
- meine Grenzen geachtet werden,
Das sind eigentlich Standards, die vollkommen selbstverständlich sein sollten. Doch das sind sie leider oft nicht in zwischenmenschlichen Begegnungen. Wenn diese Mindesterwartungen nicht erfüllt werden, ist für mich eine Beziehung nicht möglich.
In einer Liebes- und Freundschaftsbeziehung habe ich zusätzlich die Erwartung, dass der oder die andere:
- grundsätzlich Nähe will,
- bereit ist, sich emotional zu zeigen,
- und auch wirklich Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung investiert. (Damit meine ich keinen dauerverschmolzenen Zustand, aber eben auch nicht zwei Menschen, die nur zufällig im selben Haus wohnen und ihren Alltag nebeneinanderher organisieren.)
Alles, was über meine Mindeststandards (und ich weiß nicht einmal, ob ich hier alle aufgezählt habe) hinausgeht, sind meine Wünsche.
Mein Gegenüber kann sie erfüllen, muss es aber nicht. Ich kann mir wünschen – und vielleicht auch eine Zeit lang erwarten –, dass diese Wünsche gesehen werden. Wenn sie jedoch immer wieder unerfüllt bleiben, ist die Frage weniger: „Bin ich zu anspruchsvoll?“ Sondern eher: „Gehen wir wirklich in die gleiche Richtung?“
Manchmal bedeutet Liebe dann nicht, sich noch stärker zu verbiegen, sondern einander loszulassen.
Gemeint ist mit der Aussage „Du sollst in einer Beziehung keine Erwartungen haben“ oft etwas wie: Sei offen, lass Kontrolle los, mach deinen Partner nicht zum Erfüllungsgehilfen deiner inneren Filme. Das ist prinzipiell eine sehr sinnvolle Einladung. Leider wird in der psycho-spirituellen Szene oft nicht genau gesagt, was eigentlich gemeint ist und so kann diese Aussage schnell zu Stress werden und zu Missverständnissen führen.
Wer ohnehin dazu neigt, sich selbst in Frage zu stellen, hört schnell etwas ganz anderes: „Ich darf offenbar nichts mehr wollen. Wenn ich verletzt bin, liegt es an meinen Erwartungen. Wenn ich Respekt einfordere, bin ich unspirituell.“
Damit geraten zwei Ebenen durcheinander, die man sauber trennen müsste: Erwartungen und eben jene Standards, über die ich oben geschrieben habe.
Es gibt so etwas wie innere Drehbücher: das Bild von der großen Liebe, die mich immer versteht, die jede meiner Stimmungen erahnt, die all meine Bedürfnisse erfüllt. Wenn ich glaube, eine andere Person müsse mich permanent retten, heilen oder „komplett“ machen, dann wird es eng. Solche Erwartungen machen den anderen zum Schauspieler in meinem ganz persönlichen Liebesfilm, statt ihn als eigenständigen Menschen zu sehen.
Gefährlich wird der Satz „Du solltest keine Erwartungen haben“ genau dort, wo er benutzt wird, um diese roten Linien weichzuspülen. Wer Gewalt, Lügen oder Demütigung mit dem Hinweis relativiert, der andere sei einfach „zu anspruchsvoll“ oder „noch nicht weit genug“, dreht etwas Wichtiges um: Plötzlich wird nicht mehr das Verhalten infrage gestellt, sondern der Mensch, der sich dagegen wehrt.
Gerade Menschen mit Missbrauchs- oder Traumaerfahrungen kennen oft den tiefen Satz: „Wenn etwas schief läuft, liegt es wahrscheinlich an mir.“ In dieser inneren Lage kann „Hab keine Erwartungen“ dazu führen, dass ich nicht nur meine Fantasien loslasse, sondern auch meine Würde.
Deine Würde ist kein spirituelles Loslass-Experiment. Sie ist die Basis dafür, dass Beziehung überhaupt tragen kann.
„Kümmer dich um deine Bedürfnisse“ – Selbstverantwortung oder elegantes Wegducken?
Der zweite Satz, den ich immer wieder höre, lautet: „Du musst dich um deine eigenen Bedürfnisse kümmern.“ Auch hier gibt es eine sehr gesunde Seite: Niemand kann permanent fühlen, was du brauchst. Es ist wichtig, dass du dich selbst kennst und deine Bedürfnisse überhaupt wahrnimmst – nach Nähe, Ruhe, Berührung, Klarheit, Eigenzeit. Es ist ein Akt von Selbstliebe, sie ernst zu nehmen, Worte dafür zu finden und sie auszusprechen, statt heimlich zu hoffen, dass der andere sie errät.
In diesem Sinne ist „Kümmer dich um deine Bedürfnisse“ eine Einladung, dich selbst nicht zu verlassen. Dir selbst ein Gegenüber zu werden, statt darauf zu warten, dass jemand kommt, der alles für dich in Ordnung bringt.
Problematisch wird es dort, wo dieser Satz benutzt wird, um sich aus der gemeinsamen Verantwortung in einer Beziehung zu verabschieden. Dann klingt er eher so: „Das ist dein Thema, nicht meins.“ oder „Wenn dich mein Verhalten triggert, musst du eben noch an dir arbeiten.“ oder „Ich bin halt so, du musst lernen, damit klarzukommen.“ In dieser Variante bedeutet „Kümmer dich um deine Bedürfnisse“ übersetzt: Ich habe nicht vor, mich zu verändern, dass dich mein Verhalten verletzt, ist dein Problem.
Zwischen „Der andere muss alles für mich richten“ und „Ich muss alles allein regeln, meine Gefühle haben nur mit mir zu tun“ gibt es einen dritten Weg. Ich bin für meine Innenwelt verantwortlich. Du bist für deine Innenwelt verantwortlich. Und zwischen uns entsteht etwas, für das wir beide Verantwortung tragen.
Das heißt: Ich bin dafür zuständig zu spüren, was ich brauche, es auszusprechen und Konsequenzen zu ziehen, wenn meine roten Linien dauerhaft überschritten werden. Du bist dafür zuständig, ernst zu nehmen, was ich sage, dein Verhalten zu reflektieren und ehrlich zu benennen, was du verändern kannst und willst und auch, wo deine eigenen Grenzen sind.
Wenn nur noch eine Seite „an sich arbeitet“ und sich um ihre Bedürfnisse kümmern soll, während die andere bequem sitzen bleibt, ist das keine wirkliche Beziehung.
„Hier darf jede*r so sein, wie er ist“ – Annahme ohne Grenzen?
Ein dritter Satz, der in psycho-spirituellen Räumen gern fällt, lautet: „Hier darf jede*r so sein, wie er oder sie ist.“ Das klingt erst einmal wunderschön. Es klingt nach Annahme, nach Weichheit, nach einem Ort, an dem niemand sich verbiegen muss, um dazuzugehören.
Der liebevolle Kern dieses Satzes ist: Du musst dich nicht verstellen, um willkommen zu sein. Deine Geschichte, deine Verletzlichkeit, deine Art zu fühlen sind nicht falsch. Dein Sein ist willkommen.
Kritisch wird es, wenn dieser Satz aus dem Bereich des Seins still und leise auf das Verhalten verschoben wird. Wenn „Ich bin halt so“ plötzlich als Freibrief für alles Mögliche dient: für ständige abwertende Kommentare, für ungebremste Wutausbrüche, für chronische Unzuverlässigkeit oder dafür, andere immer wieder über Grenzen zu schieben. Wenn dann noch dazu kommt: „Und wenn dich das triggert, ist das dein Thema. Kümmer du dich um deine Bedürfnisse“, ist die Schleife komplett.
Dann bedeutet „Hier darf jede*r so sein, wie er oder sie ist“ in der Praxis: Ich mache, was ich will, und du hast damit gefälligst klarzukommen. Aus einem Satz, der eigentlich Nähe ermöglichen könnte, wird ein Schutzschild für Übergriffigkeit, für „Friß oder stirb!“
Der fehlende Zwischenschritt ist eigentlich einfach: Ja, du darfst so sein, wie du bist: mit deiner Geschichte, deinen Triggern und deinen Gefühlen. Und nein, daraus folgt nicht automatisch, dass jedes Verhalten in Ordnung ist. Zwischen „So bin ich geprägt“ und „So verhalte ich mich dir gegenüber“ liegt Verantwortung.
Es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob ich sage: „Ich bin echt wütend“ und du meine Wut auch in meiner Stimme, meiner Haltung, meiner Energie spüren darfst, oder ob ich dich anschreie, abwerte und demütige und das mit meiner Wut entschuldige.
Wütend zu sein, lauter zu werden und klarer zu sprechen, ist nicht das Problem. Problematisch wird es dort, wo ich meine Wut benutze, um dich kleinzumachen oder zu verletzen und mich dann hinter ihr verstecke.
Eine reifere Version des ursprünglichen Satzes könnte deshalb lauten: „Hier darf jede*r mit seinem bzw. ihrem So-Sein ankommen und wir alle übernehmen Verantwortung dafür, wie wir miteinander umgehen.“ Das klingt und ist erst einmal deutlich weniger kuschelig, aber es ist ehrlicher. Und langfristig ist es sicherer und macht echte Kuschligkeit erst möglich.
Ein inneres Geländer: Was ist für mich wirklich nicht verhandelbar?
Vielleicht hilft statt vieler Regeln eine einfache innere Frage: Was ist für mich nicht verhandelbar? Wann genau gehe ich, wenn es dauerhaft so bleibt? An welcher Stelle tut es weh, gibt es aber noch Raum für Gespräche, Entwicklung, Kompromisse? Und was wäre schön, entscheidet aber nicht über Beziehung?
Nicht verhandelbar könnte zum Beispiel sein, dass du nicht angeschrien, geschlagen, systematisch belogen oder vorsätzlich klein gemacht wirst. Verhandelbar könnte sein, wie viel Nähe ihr im Alltag lebt, wie ihr kommuniziert, wie ihr euren Alltag organisiert oder Sexualität gestaltet. Schön, aber kein Muss sind vielleicht gemeinsame Hobbys, romantische Gesten oder bestimmte Vorlieben bei Urlauben.
Wichtig ist aus meiner Sicht: Spirituelle Sätze sollten niemals dazu führen, dass du deine roten Linien weichzeichnest. Sie sollten dich eher darin unterstützen, klarer zu sehen, wo du dich selbst verrätst und wo du dich endlich auf deine eigene Seite stellen darfst.
Wie frühere Beziehungen und Bindungserfahrungen uns geprägt haben, spielt dabei eine große Rolle: Wer gelernt hat, sich anzupassen, Konflikte zu vermeiden oder Liebe nur um den Preis von Selbstaufgabe zu bekommen, bemerkt rote Linien oft sehr spät, weil das eigene Nervensystem diese Muster lange Zeit für normal und sicher hält.
Du darfst Erwartungen haben
Vielleicht ist das der wichtigste Punkt dieses ersten Teils: Du darfst Erwartungen haben. Du darfst Standards haben. Du darfst sagen: Ich möchte eine Beziehung ohne Gewalt, ohne bewusstes Lügen, ohne Demütigung. Du darfst dir wünschen, gesehen und ernst genommen zu werden. Und du darfst Nein sagen, wenn das nicht möglich ist, auch wenn der andere sich dabei auf irgendwelche psycho-spirituellen Sätze beruft.
Die Kunst ist nicht, völlig erwartungslos zu werden. Die Kunst ist, zu unterscheiden: Welche Erwartungen schützen meine Würde und welche engen mich und den anderen unnötig ein? Wo brauche ich mehr Selbstverantwortung und wo brauche ich mehr Mut, Verantwortung auch auf der anderen Seite einzufordern?
Für mich beginnt erwachsene, liebevolle Beziehung dort, wo wir sagen: Wir schauen zusammen, was ohne Gewalt, ohne Lüge, ohne Selbstverrat möglich ist.
Ausblick: „Alles ist ein Spiegel“ – und was dazwischen steht
Im nächsten Teil dieser kleinen Reihe geht es um einen weiteren Lieblingssatz der psycho-spirituellen Szene: „Alles ist ein Spiegel.“ Ja, wir können aus jeder Erfahrung etwas lernen. Aber das Leben ist nicht so eindimensional, wie dieser Satz oft klingt.
Meine Erfahrung ist: Ich habe oft mehr aus dem gelernt, was zwischen den Zeilen lag – aus dem, was nicht gesagt wurde, aus der Spannung im Raum, aus meinem Körper, der sich zusammengezogen hat, obwohl die Worte „lieb“ klangen. Genau dorthin schauen wir in Teil 2.
FAQ
Was meinst du mit „psycho-spirituellen Sätzen“?
Ich meine Sätze, die psychologische oder spirituelle Begriffe benutzen, zum Beispiel „Du bist zu anspruchsvoll“, „Das ist dein Thema“ oder „Du musst nur an dir arbeiten“, und dabei oft mehr verwirren als klären. Sie können hilfreich sein, werden aber ebenso häufig genutzt, um Verantwortung abzuschieben oder verletzendes Verhalten zu rechtfertigen.
Ist der Beitrag gegen Psychologie oder Spiritualität gerichtet?
Nein. Ich schätze sowohl psychologische Arbeit als auch echte spirituelle Tiefe sehr. Mir geht es darum, Missbrauch von Sprache sichtbar zu machen: Wenn komplizierte Begriffe dazu dienen, jemanden kleinzumachen, zu gaslighten oder Schuld umzudrehen. Der Text ist eine Einladung zu mehr Klarheit, nicht ein Angriff auf ganze Fachgebiete.
Darf ich in Beziehungen überhaupt Erwartungen haben?
Ja. Es ist gesund, Erwartungen und Wünsche zu haben: nach Respekt, Ehrlichkeit, Nähe oder Verlässlichkeit. Wichtig ist, zu unterscheiden: Was ist nicht verhandelbar (z. B. keine Gewalt, keine Demütigungen, keine systematischen Lügen)? Was ist verhandelbar (z. B. Nähetempo, Alltagsorganisation)? Und was wäre schön, ist aber kein Muss?
Wo liegt der Unterschied zwischen Grenzen und „zu hohen Ansprüchen“?
Grenzen schützen deine Würde und Unversehrtheit. Sie markieren, wo du nicht mitgehst: keine Beschimpfungen, keine Gewalt, keine absichtlichen Demütigungen. Von „zu hohen Ansprüchen“ sprechen wir eher, wenn jemand etwa erwartet, dass sein Gegenüber alle Bedürfnisse errät oder sich komplett an ein inneres Drehbuch anpasst. Grenzen bewahren dich, Ansprüche können manchmal eng machen – beides lohnt sich zu unterscheiden.
Was ist der Unterschied zwischen Wut fühlen und verletzendem Verhalten?
Gefühle sind zunächst einfach da und Wut gehört dazu. Sie darf fühlbar sein, kann Stimme, Mimik und Klarheit färben. Problematisch wird es dort, wo Wut genutzt wird, um zu beschämen, zu demütigen oder Angst zu machen. Dann geht es nicht mehr um ein Gefühl, sondern um Verhalten, für das wir Verantwortung tragen.
Warum merke ich meine roten Linien oft so spät?
Das hat selten mit Dummheit zu tun, sondern viel mit Prägungen: Wer früh gelernt hat, sich anzupassen, Konflikte zu vermeiden oder Liebe nur um den Preis von Selbstaufgabe zu bekommen, dessen Nervensystem hält solche Muster lange für „normal“ und sicher. Rote Linien werden dann eher übersehen bis es sehr weh tut.
Was kann ich tun, wenn mein Gegenüber solche Sätze gegen mich verwendet?
Ein erster Schritt ist, innerlich zu prüfen: Trifft da wirklich etwas zu oder wird hier Verantwortung verschoben? Dann kannst du benennen, was der Satz bei dir auslöst, deine Grenze klar machen und nach konkretem Verhalten fragen statt nach Schlagworten. Wenn Gespräche immer wieder ins Leere laufen, Entwertungen bleiben und deine roten Linien dauerhaft übergangen werden, kann es ein Zeichen sein, Abstand zu nehmen und dir Unterstützung zu holen.
Für wen ist dieser Beitrag nicht ausreichend?
Wenn du dich aktuell in einer Beziehung mit körperlicher, seelischer oder sexualisierter Gewalt befindest oder starke Traumafolgen hast, reicht Lesen allein nicht aus. Dann kann es wichtig sein, dir psychotherapeutische, ärztliche oder spezialisierte Beratungsunterstützung zu suchen und im Notfall Schutzstellen oder Hilfetelefone zu nutzen.



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