Narzissmus, Egoismus, Selbstliebe – worin liegt der Unterschied?

Frau lächelt sich im Spiegel an – Symbol für Selbstliebe, innere Verbindung und Selbstakzeptanz

Geschätzte Lesezeit: 16 Minute(n)

Inhaltsverzeichnis ein- oder ausklappen

Falls du den Blogbeitrag lieber hörst als liest.

Selbstliebe hat inzwischen ein gutes Image. Und doch verweigern sich viele Menschen dieser Liebe aus Angst, als narzisstisch oder egoistisch abgestempelt zu werden. In diesem Beitrag gehe ich auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Begriffe ein und auf ihre Ursachen und Wirkungen.

Auch in der Psychologie sind diese Begriffe teils klar definiert, teils umgangssprachlich aufgeladen – und sorgen dadurch für noch mehr Verwirrung im Alltag.

Zwischen Narzissmus, Egoismus und Selbstliebe – worum geht es hier wirklich?

Narzissmus

Psychologisch betrachtet lässt sich Narzissmus auf zwei Ebenen betrachten: als normales Persönlichkeitsmerkmal und als mögliche Störung.

Die erste betrachtet ihn als menschliches Persönlichkeitsmerkmal, das – wie z. B. Schüchternheit oder Offenheit – unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Narzisstische Eigenschaften sind also ganz normal in der Bevölkerung verteilt. Die meisten Menschen tragen ein mittleres Maß davon in sich: weder übertrieben eitel noch übermäßig bescheiden. (siehe auch: Stangl: Narzissmus)

Die zweite Sichtweise stammt aus der klinischen Psychologie. Sie beschreibt Narzissmus als Persönlichkeitsstörung und ist gekennzeichnet durch ein fragiles Selbstwertgefühl, mangelnde Empathie und eine geringe Kritikfähigkeit. Menschen mit dieser Störung haben oft ein übersteigertes Bedürfnis nach Bewunderung und neigen zu überhöhter Selbstdarstellung während sie sich innerlich oft leer und unsicher fühlen. (siehe auch: Neurologen & Psychiater im Netz)

Ich selbst verstehe Narzissmus als Folge eines inneren Mangels – meist unbewusst. Ein narzisstischer Mensch empfindet in sich eine Leere, die er durch Anerkennung von außen zu füllen versucht. Er ist daher stark auf die Bestätigung durch andere angewiesen, oft ohne es selbst zu merken.

Manche psychologische Schulen beschreiben dieses Bedürfnis als den Versuch, ein „gebrochenes Spiegelbild“ zu heilen: eine früh erfahrene Verletzung des Selbstwerts, die nie richtig integriert wurde.

Bitte versteh mich nicht falsch: Natürlich brauchen wir alle ab und zu Bestätigung von außen, wir sind soziale Wesen. Doch wenn du lernst, deine innere Kraftquelle anzuzapfen und dich an dem zu erfreuen, was du selbst erschaffst, entsteht etwas Wunderbares: Freiheit. Dann brauchst du keine ständige Rückmeldung mehr, um dich wertvoll zu fühlen. Du bist es einfach.

Narzisstisch wirkende Menschen versuchen oft, einen inneren Mangel an Selbstliebe und Selbstwert durch übertriebene Eitelkeit oder Selbstdarstellung zu kompensieren. Dieser Mangel hat häufig seine Wurzeln in der Kindheit, zum Beispiel, wenn ein Kind nur dann geliebt wurde, wenn es besonders brav, hübsch oder erfolgreich war. Wird Liebe an Leistung geknüpft, entsteht das Gefühl: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich etwas Besonderes bin.“

Es gibt verschiedene Erziehungsstile, die eine narzisstische Persönlichkeitsstruktur begünstigen können, meist ohne dass es den Betroffenen selbst bewusst ist.

Narzisstisch geprägte Menschen haben es nicht leicht, auch wenn sie oft selbstbewusst wirken. Immer wieder müssen sie sich selbst beweisen, dass sie etwas Besonderes sind. Dafür brauchen sie andere Menschen. Doch hier liegt der innere Widerspruch: Sie empfinden andere nicht als gleichwertig.

Ein Kompliment zählt für sie nur, wenn es von jemandem kommt, den sie bewundern. Von „gewöhnlichen“ Menschen angenommen zu werden, fühlt sich für sie nicht wirklich erfüllend an. So bleibt das Loch in ihrem Inneren oft bestehen trotz aller Anerkennung.

Es ist wie ein Becher mit doppeltem Boden: was hineingeschüttet wird, fließt durch.

Auch in Beziehungen haben narzisstisch geprägte Menschen es schwer. Ihnen fehlt oft die Fähigkeit oder Bereitschaft, sich wirklich auf andere einzulassen – auf Augenhöhe, mit offenem Herzen. Warum sollten sie sich in jemanden hineinfühlen, den sie insgeheim für weniger wertvoll halten als sich selbst?

So bleiben viele ihrer Beziehungen oberflächlich oder spannungsvoll, erfüllt von Projektion, aber nicht von Verbindung.

Das mag hart klingen, doch dieser Mechanismus läuft meist unbewusst ab. Er schützt ein zerbrechliches Inneres, das sich wie ein Kartenhaus anfühlt: aufwendig errichtet, aber bei kleinster Erschütterung vom Einsturz bedroht.

Gerade weil sie sich selbst überhöhen, finden narzisstisch geprägte Menschen nur selten aus ihrem inneren Dilemma heraus. Ihr Verhalten erscheint ihnen oft vollkommen logisch, schließlich sind es ja die anderen, die merkwürdig reagieren oder zu sensibel sind. Diese Überzeugung erschwert jede Form der Selbsterkenntnis. Denn wer glaubt, grundsätzlich im Recht zu sein, hat kaum Anlass, sich selbst zu hinterfragen.

Und doch liegt genau darin ihre Tragik: Sie sehnen sich nach echter Verbindung, sabotieren sie aber unbewusst immer wieder selbst.

Der Begriff „Narzissmus“ geht auf die griechische Sage von Narziss zurück, einem Jüngling, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte und daran zerbrach.

Diese Geschichte wird oft missverstanden: Denn Narziss war nicht in echter Selbstliebe verbunden. Er war gefangen in einer Illusion. (siehe auch: Arbeitsblätter Stangl)
Auch moderner Narzissmus hat nichts mit wahrer Selbstliebe zu tun. Im Gegenteil: Er entsteht aus einem tiefen Mangel an innerer Verbindung.

Egosimus

Wenn wir von Egoismus sprechen, denken viele an eigennütziges Verhalten, daran, dass jemand nur an sich selbst denkt und den eigenen Vorteil über alles stellt.

Ein „ausgewachsener Egoist“ gilt schnell als rücksichtslos, sogar schädlich für andere. Und in der Tat: Wer eigene Interessen verfolgt, ohne Rücksicht auf Verluste, kann andere Menschen, Tiere oder die Umwelt bewusst oder unbewusst verletzen.

Auch der Duden beschreibt Egoismus nüchtern als eine Haltung,

„gekennzeichnet durch das Streben nach Erlangung von Vorteilen für die eigene Person, nach Erfüllung der die eigene Person betreffenden Wünsche ohne Rücksicht auf die Ansprüche anderer.“

https://www.duden.de/rechtschreibung/Egoismus

Diese Definition spiegelt das Bild wider, das viele Menschen mit dem Begriff verbinden.

Besonders spannend fand ich eine Definition aus dem Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik:

Egoismus ist kein psychologischer Fachterminus, sondern eher eine umgangssprachliche Beschreibung für ein Persönlichkeitsmerkmal. Wenn man einem Menschen Egoismus unterstellt, handelt es sich um eine persönliche Bewertung, die gebraucht wird, um dem anderen Schuldgefühle zu machen und zu erreichen, dass dieser seine Interessen zurücknimmt.

Stangl, W. (2019). Stichwort: ‘Egoismus’. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.: https://lexikon.stangl.eu/8138/egoismus/ (2019-11-27)

Dieser Gedanke hat mich sehr berührt, denn tatsächlich wird das Wort „egoistisch“ oft genutzt, um Menschen in ihre alte Anpassung zurückzuschieben.

Und damit sind wir bei der eigentlichen Herausforderung, die viele Menschen mit dem Thema Egoismus haben: Einerseits wissen wir, dass egoistisches Verhalten anderen tatsächlich schaden kann: emotional, sozial oder sogar existenziell. Andererseits spüren wir den moralischen Zeigefinger, der uns sagt: „Du sollst nicht egoistisch sein!“ Dieser Vorwurf sitzt tief – oft verankert durch Erziehung, Religion oder kollektive Prägung.

Nachdenklicher Mann vor Waage – Einzelperson wird gegen Gruppe aufgewogen, Symbol für gesellschaftliche Bewertung von Egoismus
Bildnachweis: iStock.com/SIphotography

Doch was genau meinen wir eigentlich mit „egoistisch“ und wo beginnt gesunde Selbstfürsorge?

Dass es mit Selbstliebe nichts zu tun hat, wenn wir anderen – ob Mensch, Tier oder Pflanze – bewusst schaden, ist wohl klar. Gerade wenn wir uns mit dem Leben verbunden fühlen, mit dem großen Ganzen, spüren wir: Es kann uns selbst nicht gut tun, Leid zu verursachen.

Ich nenne diese Form des Verhaltens übersteigerten Egoismus. Hier fehlt die Balance zwischen Ich und Wir. Die Ziele solcher Menschen sind meist kurzfristig, die langfristigen Folgen ihres Handelns blenden sie aus oder ignorieren sie.

Altruismus und Selbstlosigkeit gelten oft als das glatte Gegenteil von Egoismus. Doch ist das wirklich so? Gibt es rein selbstlose Ziele ganz ohne inneres Bedürfnis, Gesehenwerden oder gute Gefühle? Ich persönlich glaube das nicht. Zumindest nicht dauerhaft. Denn auch im Geben liegt oft ein Nehmen, zum Beispiel Sinn, Verbindung oder Erleichterung.

Vielleicht sind wir nicht entweder egoistisch oder altruistisch, sondern irgendwo dazwischen. Und genau dort beginnt echte Selbstliebe.

Auch die Forschung zeigt: Selbst scheinbar selbstlose Handlungen wie ehrenamtliches Engagement können mit egoistischen Motiven verbunden sein und das ist nicht verwerflich.

Manche Menschen wollen durch ihr Ehrenamt der Einsamkeit entkommen. Andere möchten sich gebraucht fühlen oder ihren Selbstwert stärken. Und wieder andere erhoffen sich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Das zeigt: Helfen und persönliche Bedürfnisse schließen sich nicht aus – im Gegenteil.

Und wie ist das bei dir? Wie fühlst du dich, wenn du einem anderen Menschen hilfst, ehrlich und von Herzen?

Untersuchungen zeigen: Es macht glücklich, altruistisch zu sein. Unser Gehirn schüttet Glückshormone aus, wenn wir geben. Doch macht das unsere guten Taten weniger „wertvoll“? Oder zeigt es nur, dass Geben und Nehmen in Wahrheit tief miteinander verbunden sind?

Vielleicht ist Egoismus gar nicht das Problem. Vielleicht gehört er einfach zum Menschsein dazu.

Warum also reagieren so viele Menschen so stark auf dieses Wort? Warum fühlen wir uns schuldig oder falsch, wenn uns jemand Egoismus vorwirft?

Und wo liegt eigentlich die Grenze zwischen Selbstfürsorge und Rücksichtslosigkeit?

Ich glaube, es gibt viele Gründe, warum das Wort „egoistisch“ bei uns so stark anschlägt. Zum einen liegt es an unserer Erziehung. Doch noch mehr prägt uns das, was wir im Alltag erleben: Wir sehen Konzerne, die rücksichtslos nur ihren Profit im Blick haben und dabei die Lebensgrundlage anderer zerstören. Wir erleben vielleicht Kolleginnen oder Kollegen, die sich egoistisch nach oben arbeiten, ohne Rücksicht auf Verluste. Solches Verhalten macht etwas mit uns. Und wir entscheiden: So wollen wir nicht sein.

Außerdem sind wir soziale Wesen und das seit jeher.

Evolutionär gesehen konnten wir nur im Miteinander überleben: in Gemeinschaft, Familie, Stamm. Um dazugehören zu dürfen, mussten wir lernen, unsere eigenen Interessen manchmal zurückzustellen. Diese Prägung wirkt bis heute tief in unserem Nervensystem nach.

Doch was bedeutet Zugehörigkeit heute, in einer Welt, die Individualität betont, aber Verbundenheit braucht?

Ein weiterer Grund, warum Egoismus oft mit Schuldgefühlen verknüpft ist, liegt in der jahrhundertealten Moral der Kirche. „Geben ist seliger denn Nehmen“, dieser Satz klingt vielleicht harmlos, doch seine Wirkung ist tief: Er hat viele Menschen geprägt in dem Glauben, dass es falsch sei, eigene Bedürfnisse zu spüren oder für sich selbst zu sorgen.

Doch wie soll echte Selbstliebe entstehen, wenn Nehmen als Schwäche gilt?

Vielleicht waren wir in einem oder mehreren früheren Leben selbst übermäßig egoistisch unterwegs : rücksichtslos, machtvoll, verletztend. Und vielleicht haben wir damals beschlossen: Nie wieder will ich so sein.

Solche alten Gelübde wirken oft weiter, ganz unbemerkt. Sie zeigen sich heute als Schuldgefühle, die in unserem Unterbewusstsein mitschwingen. Und genau diese unbewusste Schuld kann in Resonanz gehen, wenn uns jemand als egoistisch bezeichnet, selbst wenn unser Verhalten eigentlich liebevoll abgegrenzt ist.

Veränderung beginnt dort, wo wir erkennen: Ich darf mich zeigen. Ich darf für mich sorgen. Ich bin auch in meinem Nehmen ein Teil des Ganzen.

Gesunder Egoismus ist ein natürlicher Teil der Selbstliebe. Er ist der innere Kompass, der dich davor schützt, ausgenutzt oder übergangen zu werden. Er gibt dir die Kraft, „nein“ zu sagen, wenn du „nein“ fühlst, auch wenn andere das nicht gut finden. Und er hilft dir, deinen Weg zu gehen, selbst wenn andere versuchen, dich davon abzuhalten, weil ihre eigenen Bedürfnisse dadurch nicht mehr erfüllt werden.

Wahre Selbstliebe kennt keine Schuld, wenn du eine Grenze setzt. Denn eine Grenze aus Liebe trennt nicht, sie hält die Liebe im Fluss.
Übergehst du deine Grenze, um geliebt zu werden, hast du dich selbst bereits verlassen.

Selbstliebe bedeutet manchmal auch, das eigene Selbstbild zu hinterfragen, zum Beispiel die Vorstellung, immer für alle da sein zu müssen.

Wenn du ein schlechtes Gewissen bekommst, nur weil du deinen eigenen Bedürfnissen Raum gibst, dann darfst du dich fragen:
Warum eigentlich? Vielleicht ist genau jetzt der Moment gekommen, dich mit dem Gedanken anzufreunden, dass gesunder Egoismus nichts Schlechtes ist, sondern eine Einladung, dich selbst ernst zu nehmen.

Und wer weiß, vielleicht lernst du sogar, stolz darauf zu sein, liebevoll egoistisch zu sein.

Selbstliebe

Wenn du dich selbst liebst, beginnst du, dir wirklich Zeit zu schenken, Zeit, dich kennenzulernen. Du erforschst deine Bedürfnisse und lernst, sie zu unterscheiden: Welche sind kurzfristig, welche langfristig? Welche sind wichtig und welche eher ein Ruf aus der Gewohnheit oder aus Angst?

Du spürst mehr und mehr, ob ein Impuls aus einem Mangel kommt oder ob er aus deiner Seele fließt. Und du entwickelst Werkzeuge, die dir helfen, klar zu erkennen, was für dich jetzt wirklich stimmig ist.

Deine Seele führt dich dabei auf Wege, die dich wachsen lassen. Manchmal wirst du erleben, dass ein Bedürfnis sich wandelt oder überflüssig wird. Und manchmal wird es auf eine Weise erfüllt, die du vorher nicht für möglich gehalten hättest.

Selbstliebe macht dich empfänglich für die leise Stimme deiner Seele und stark genug, ihr zu folgen.

Du erkennst, wie du leben willst, was dir wirklich entspricht, was du brauchst, was du liebst. Du weißt, in welcher Umgebung du aufblühst. Und du spürst, welche Art von Menschen deine Seele nährt – und welche nicht.

Selbstliebe lässt dich wählen, ohne zu rechtfertigen.

Selbstliebe stärkt deinen Selbstwert von innen heraus. Sie nährt dich auf allen Ebenen: körperlich, geistig, seelisch.

Sie bringt dich in Balance zwischen dem Ich und dem Wir. Du lernst zu unterscheiden: Wann solltest du etwas tun, obwohl es anderen nicht gefällt? Und wann lässt du etwas aus Rücksicht, aus Liebe, aus Verbundenheit?

Selbstliebe ist kein Entweder-oder. Sie schenkt dir die Freiheit zu fühlen, was in diesem Moment, in diesem Kontakt, im Leben stimmig ist.

Selbstliebe zeigt dir, wie du Zeiten der Einsamkeit nicht nur aushältst, sondern nutzt, um aus dir selbst Kraft zu schöpfen. Sie macht dich selbstvoll, erfüllt von deiner eigenen Präsenz, nicht leer oder bedürftig. Und aus dieser Fülle heraus wirst du wirksam in der Welt.

Selbstlos zu sein bedeutet oft, mich selbst zu verlassen.
Selbstvoll zu sein heißt, aus Liebe mit mir für andere da zu sein.

Wenn du dich zutiefst liebst, fließt du über: an Energie, an Inspiration, an Liebe. Und davon profitieren nicht nur du, sondern auch andere Menschen, Tiere und Pflanzen, denen du begegnest.

Selbstliebe bringt dich in die Balance zwischen Gefühl und Verstand. In dir verbinden sich die Gegensätze und genau dadurch wirst du zur Verbindung in der Welt. Du verlässt das alte Entweder-oder und öffnest dich für das Sowohl-als-auch.

Du entwickelst Mitgefühl für dich selbst. Und wie solltest du dann noch ohne Mitgefühl für deine Mitwelt sein können?

Wer sich selbst wirklich annimmt, kann das Leben nicht mehr verurteilen – nur noch umarmen.

Mit der Zeit gleitest du immer tiefer hinein in das Gefühl der Einheit allen Seins. Narzisstisches oder übermäßig egoistisches Verhalten wird für dich schlicht nicht mehr stimmig sein. Und auch andere werden immer weniger Möglichkeiten finden, dich auszunutzen oder zu übergehen, weil du dich selbst achtest.

Klarheit und Liebe werden deine Wegbegleiterinnen sein.

Und vielleicht ist genau das der sanfteste Ausdruck von Selbstliebe: in dir zu ruhen und dadurch verbunden zu sein mit allem, was lebt.

Doch was kannst du tun, wenn dir Narzissmus oder Egoismus unterstellt wird?

Wenn dir Narzissmus oder Egoismus unterstellt wird, hast du die Möglichkeit, dein Handeln ruhig, klar und mit Herz zu erklären. Und das ist etwas anderes als sich zu rechtfertigen. Erklären heißt: Ich öffne mich, ich zeige mich. Ich lade ein zum Verstehen.
Rechtfertigen dagegen entsteht oft aus Schuldgefühl oder Angst, nicht zu genügen.

Allein die Tatsache, dass du bereit bist, deine Beweggründe zu teilen, unterscheidet dich deutlich von jemandem, der egoistisch oder narzisstisch agiert. Denn wer aus echter Selbstliebe handelt, traut dem Gegenüber zu, zu verstehen.

Der andere muss dein Verhalten nicht gutheißen, aber er bekommt die Chance, dich wirklich zu sehen. Und manchmal reicht es schon, wenn du selbst weißt, warum du tust, was du tust. Die Liebe in dir ist Erklärung genug.

Vermutlich wirst du mit deinem Handeln manchmal bei anderen Menschen alte Verletzungen berühren, ganz gleich, wie klar und liebevoll du bei dir bist. Auch dann kann Kommunikation helfen: zuhören, erklären, Raum geben.

Und trotzdem wirst du manchmal akzeptieren müssen, dass andere dich für egoistisch oder sogar narzisstisch halten. Das darf sein. Du musst dich nicht davon definieren lassen.

Denn wenn du dir selbst treu bleibst – in Liebe und Klarheit –, wird dein Herz wissen: Du bist auf deinem Weg.

Häufige Fragen & Antworten rund um Narzissmus, Egoismus und Selbstliebe

Was ist der Unterschied zwischen Narzissmus, Egoismus und Selbstliebe?

Narzissmus ist geprägt von einem tiefen inneren Mangel, der oft durch überhöhte Selbstdarstellung kompensiert wird. Egoismus bedeutet, die eigenen Interessen zu verfolgen, was gesund oder schädlich sein kann. Selbstliebe hingegen ist ein achtsamer, liebevoller Umgang mit sich selbst, der zu innerer Fülle und echter Verbindung führt.

Ist es egoistisch, wenn ich auf meine eigenen Bedürfnisse achte?

Nein, im Gegenteil. Gesunder Egoismus ist ein Teil der Selbstliebe. Er hilft dir, dich abzugrenzen, „Nein“ zu sagen und gut für dich zu sorgen. Erst wenn du dich selbst ernst nimmst, kannst du auch anderen aufrichtig begegnen, ohne dich selbst zu verlieren.

Wie erkenne ich den Unterschied zwischen Selbstliebe und Narzissmus?

Selbstliebe ist verbunden mit Mitgefühl, Klarheit und innerer Ruhe. Sie braucht keine Bewunderung. Narzissmus hingegen ist oft abhängig von äußerer Bestätigung und geprägt von innerer Unsicherheit. Menschen in echter Selbstliebe wollen sich nicht über andere erheben, sondern in Verbindung sein.

Warum fällt es vielen Menschen so schwer, sich selbst zu lieben?

Oft wirken alte Prägungen, Schuldgefühle oder kollektive Glaubenssätze („Du sollst nicht egoistisch sein“) unbewusst weiter. Manchmal gibt es auch seelische Verletzungen aus diesem oder früheren Leben. Selbstliebe ist ein Weg, kein Zustand. Und jeder Schritt in Richtung Annahme heilt.

Was kann ich tun, wenn mir Egoismus oder Narzissmus vorgeworfen wird?

Bleib bei dir. Wenn es passt, erkläre ruhig deine Beweggründe, ohne dich zu rechtfertigen. Du darfst dich selbst schützen, auch wenn andere das nicht verstehen. Nicht jeder muss dich mögen. Wichtig ist, dass du dir selbst treu bleibst – in Liebe und Klarheit.

Es grüßt dich herzlich

Tanja Richter


Tanja Richter - ein Portrait

Über die Autorin:

Tanja Richter begleitet Menschen dabei, in die Tiefe ihres Wesens einzutauchen, sich selbst liebevoll zu begegnen und in Verbindung mit der geistigen Welt zu wachsen. Ihre Arbeit ist geerdet, klar und schöpft aus jahrzehntelanger Erfahrung mit schamanischen Wegen, spiritueller Praxis und innerer Meisterschaft.

Erfahre mehr über Tanja Richter und ihre Arbeit …

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert