Schutz oder nicht Schutz – das ist hier die Frage

Blauer, kunstvoll verzierter Gartenzaun mit Spitzen vor grünem Hintergrund – Symbol für energetischen Schutz und Abgrenzung

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Über energetische Abgrenzung, Vertrauen und innere Stärke

Wer sich mit Spiritualität beschäftigt, begegnet früher oder später der Frage: Brauche ich energetischen Schutz oder ist der Wunsch danach Ausdruck von Angst oder Unsicherheit?

Es gibt unzählige Methoden, Rituale und Bücher zu diesem Thema. Doch jenseits all dieser Techniken geht es um etwas Tieferes: um unsere Haltung dem Leben gegenüber und darum, ob wir dem, was uns begegnet, wirklich vertrauen können.

Am Anfang meines bewussten spirituellen Weges habe ich oft um Schutz gebeten. Ich wollte mich vor Energien, Menschen oder Einflüssen, die mich überforderten, sicher fühlen. Doch ich habe schnell gemerkt: Es half immer nur kurzzeitig.

Nachhaltige Veränderung geschah erst, wenn ich das, wovor ich mich schützen wollte, in mir integriert hatte. Danach war Schutz nicht mehr nötig, ich muss mich ja schließlich nicht vor mir selbst schützen. 🙂

Doch was genau heißt das? Was bedeutet „integrieren“? In meiner Erfahrung ging es immer darum zu erkennen, dass das, wovor ich mich schützen wollte, genau wie ich selbst ein Teil von Alles-was-ist, dem EinenSein, also letztendlich auch ein Teil von mir ist. Und so ging es immer darum, es lieben zu lernen.

So wurde aus der Frage nach Schutz eine Frage nach Vertrauen und nach der Bereitschaft, mich dem Leben wirklich zu öffnen.

Für mich hat das Thema viele Facetten. Ich begegne dabei immer wieder der Paradoxie des Seins: Ich bin grenzenloses Bewusstsein und zugleich ein Mensch mit ganz eigenen Grenzen, verkörpert, fühlend, manchmal klein und scheinbar machtlos.

Mein Geist weiß, dass ich mit allem verbunden bin. Doch mein Gefühl kann von alten Erfahrungen überlagert sein und erlebt sich dadurch bisweilen noch getrennt und genau in diesem Spannungsfeld entsteht die Frage nach Schutz.

Als Teil des All-Es brauche ich keinen Schutz, denn alles, was mir begegnet, ist letztlich ein Ausdruck meiner selbst.

Energetischer Schutz bei der schamanischen Arbeit mit Wesenheiten

Auch als begrenztes, menschliches Wesen arbeite ich meist ohne energetischen Schutz, weil ich so am klarsten spüren kann, mit wem oder womit ich es zu tun habe. Wenn ich ohne Schutz auf eine schamanische Reise gehe,
nehme ich feiner wahr und kann mich freier bewegen.

Das funktioniert, weil ich keine Angst vor der Dunkelheit habe, auch nicht vor den sogenannten dunklen Wesen. Ich kann ihre Arbeit, die sie für uns Menschen tun oder getan haben, anerkennen und wertschätzen.

Mit bisher allen konnte ich einfach sprechen und erfahren, was sie wirklich wollen. Oft wünschen sie sich nichts weiter, als ihren alten Job an den Nagel zu hängen und in Frieden zu gehen.

Manchmal aber treffe ich sehr große, machtvolle Wesen, die mich tief berühren oder mir kurzzeitig Angst machen. Dann beende ich die Reise, atme, komme zu mir und weiß: Da ruft mich ein Thema in mir selbst.

Erst wenn ich diesen inneren Anteil berührt und verstanden habe, gehe ich noch einmal auf die Reise. Manchmal bitte ich dann meine geistige Begleitung um Schutz oder „ziehe“ eine Art energetischen Anzug „an“. Doch oft gehe ich auch ganz ohne los.

Und bisher hat sich jedes Mal gezeigt: Die Angst verschwindet, sobald ich verstehe, worum es wirklich geht und warum das Wesen tut, was es tut.

Energetischer Schutz vor Menschen

Wenn sich Menschen unangenehm an mich „andocken“, zeigt das eine Resonanz. Etwas in mir schwingt mit. Manchmal ist es dann hilfreich, mich für eine Weile zu schützen, um innerlich zur Ruhe zu kommen und mir das Thema in Frieden anschauen zu können.

In solchen Momenten ist Schutz für mich wie eine Medizin: Er stabilisiert mich, bis ich wieder klar und präsent bin. Doch wirklich klärend wird es erst, wenn ich auch den Grund anschaue, warum diese Situation überhaupt entstanden ist. Sonst kann Schutz – wie jede Medizin – auch zu einer Art Droge werden und Abhängigkeiten erschaffen.

Auch wir selbst haben Anteile, die manchmal unbewusst Energie von anderen nehmen. Das ist nichts Schlechtes, sondern Teil des menschlichen Miteinanders. Manchmal fällt es uns auf, manchmal nicht. Spätestens wenn es in Beziehungen kracht, zeigt uns das Leben, dass hier etwas in Balance gebracht werden will.

Energetischer Schutz der eigenen Wohnung

Wenn es um die eigene Wohnung oder das eigene Haus geht, wird es komplexer. Alles, was mit unserem Zuhause zu tun hat, steht in Resonanz mit unserem Inneren. Das, was sich in den Räumen zeigt, ob angenehm oder belastend, spiegelt immer auch etwas in uns selbst.

Ich begegne solchen Themen ähnlich wie bei Menschen: Ich schaue, was sich zeigen will, und arbeite sowohl mit mir selbst als auch mit dem Geist des Ortes. In meiner Erfahrung können Seelen in Räumen festhängen, Naturgeister sich beschweren, oder Energien sich zu dichten Feldern verfestigen. All das ist lebendig und Teil der Wesenhaftigkeit des Ortes.

Manchmal nehmen wir diese Dinge auch deshalb wahr, weil sie gesehen werden wollen und weil wir dabei mithelfen können, dass sich etwas wandelt.

Das Lösen alter Themen ist für mich der beste Schutz für jeden Raum. Doch wenn wir in einem Haus mit vielen Parteien leben, tragen die Räume oft die Spuren vieler Generationen, unterschiedlicher Menschen und alter Geschichten in sich.

Ich bin nicht befugt, all diese Themen zu erlösen. Dann braucht es eine Art Abgrenzung, einen energetischen Rahmen, der das Eigene wahrt.

In solchen Fällen reise ich zum Geist meiner Wohnung und frage, was getan werden kann, um diese Abgrenzung herzustellen. Manchmal bieten Spinnenwesen ihr Netz an, manchmal stellen sich Riesen vor den Balkon, und manchmal wirkt Erzengel Michael in die Internetanschlüsse des Hauses hinein.

Jede Wohnung, jedes Haus zeigt auf seine Weise, was gebraucht wird und gemeinsam mit den Wesenheiten gestalte ich dann den energetischen Raum neu. Solche Abgrenzungen brauchen immer wieder Erneuerung wie ein Frühjahrsputz für das Zuhause.

Energetischer Schutz von Projekten und Unternehmen

So wie Menschen und Orte hat auch ein Projekt oder ein Unternehmen eine eigene Wesenheit, einen Geist, mit dem ich in Beziehung bin. Manchmal braucht auch dieser Geist Schutz oder besondere Zuwendung.

Doch zunächst gilt für Projekte und Unternehmen dasselbe wie für alles andere: Was mein Projekt oder Unternehmen „angreift“ oder schwächt, steht immer auch in Resonanz mit etwas in mir. Da das Projekt oder Unternehmen ein Teil von mir ist, schaue ich zuerst nach innen, was gesehen, verstanden oder gestärkt werden will.

Und doch: Gerade junge Projekte und Unternehmen sind empfindlich. Sie gleichen zarten Pflänzchen, die noch Wurzeln schlagen und Halt finden müssen. Sie brauchen Aufmerksamkeit, Licht und Pflege. Manchmal auch Schutz, damit sie wachsen können, ohne von äußeren Energien überlagert zu werden.

Dann reise ich zum Geist des Projektes oder des Unternehmens und frage, was es braucht, um sich sicher und genährt zu fühlen. Jedes Projekt, jedes Unternehmen antwortet anders. So gab es schon mal einen Geist eines Projektes, der gerne ein wenig Muttermilch haben wollte. Es war die Göttin Isis, die ihn darauf hin genährt hat.

Vom Schutz zur Beziehung

Energetischer Schutz ist für mich kein Dauerzustand, sondern ein bewusst gewähltes Werkzeug. Ich nutze ihn manchmal wie eine Medizin, um Stabilität zu finden, zu atmen, klar zu werden.

Doch wirklich verändert sich etwas erst, wenn ich bereit bin, dem zu begegnen, was hinter dem Bedürfnis nach Schutz liegt. Dann wird aus Angst wieder Vertrauen und aus Trennung Beziehung.

Gemeinsam mit der geistigen Welt gestalte ich dort, wo es nötig ist, eine liebevolle Abgrenzung für Räume, Orte, Projekte oder Menschen. So bleibt das, was mir anvertraut ist, geschützt, ohne dass ich mich verschließen muss.

Häufige Fragen zum energetischen Schutz

Was ist energetischer Schutz überhaupt?

Unter energetischem Schutz verstehe ich eine bewusste, vorübergehende Abgrenzung auf feinstofflicher Ebene. Sie kann helfen, zur Ruhe zu kommen und wieder klar in sich zu spüren, was zu mir gehört und was nicht.

Bedeutet Schutz, dass ich Angst habe?

Nicht unbedingt. Schutz kann aus Angst entstehen, muss es aber nicht. Wenn er bewusst gewählt wird, ist er ein Werkzeug der Selbstfürsorge. Er hilft, Stabilität zu finden, bis ich bereit bin, dem eigentlichen Thema zu begegnen.

Warum arbeite ich oft ohne energetischen Schutz?

Ohne Schutz kann ich Wesenheiten, Menschen und Energien direkter wahrnehmen. Das ermöglicht echten Kontakt statt Distanz. Ich kann nur deshalb ohne Schutz arbeiten, weil ich keine Angst vor Dunkelheit oder sogenannten dunklen Wesen habe.

Wie erkenne ich, wann Schutz hilfreich ist?

Wenn du dich überfordert, erschöpft oder unklar fühlst, kann Schutz für eine Weile sinnvoll sein. Er schenkt dir Raum, um dich zu zentrieren. Sobald du wieder in Verbindung mit dir bist, darf er sich auflösen, so bleibt er Unterstützung, nicht Barriere.

Wie kann ich meine Wohnung energetisch schützen?

Jede Wohnung hat einen eigenen Geist. Wenn sich Energien schwer anfühlen, kannst du mit ihm in Kontakt gehen. Frage, was gebraucht wird: vielleicht Reinigung, Räucherung oder eine bewusste Abgrenzung. Mehr dazu findest du im Beitrag über den Der Hausgeist – Energetische Reinigung und Schutz für dein Zuhause.

Brauchen Projekte oder Unternehmen ebenfalls Schutz?

Ja, besonders in ihrer Anfangsphase. Sie sind wie zarte Pflänzchen, die Aufmerksamkeit und Schutz benötigen, bis sie stark genug sind. Ich reise zum Geist des Projekts und frage, was es braucht, um sich sicher und genährt zu fühlen.

Was ist wichtiger: Schutz oder Vertrauen?

Beides gehört zusammen. Schutz kann helfen, Vertrauen zu entwickeln – Vertrauen lässt den Schutz schließlich überflüssig werden. Ziel ist keine Mauer, sondern eine durchlässige, bewusste Verbindung mit dem Leben.

Es grüßt dich herzlich

Tanja Richter


Tanja Richter - ein Portrait

Über die Autorin:

Tanja Richter begleitet Menschen dabei, in die Tiefe ihres Wesens einzutauchen, sich selbst liebevoll zu begegnen und in Verbindung mit der geistigen Welt zu wachsen. Ihre Arbeit ist geerdet, klar und schöpft aus jahrzehntelanger Erfahrung mit schamanischen Wegen, spiritueller Praxis und innerer Meisterschaft.

Erfahre mehr über Tanja Richter und ihre Arbeit …

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