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Inhaltsverzeichnis ein- oder ausklappen
- Veränderung ist Leben
- Der Irrtum von ewiger Stabilität
- Dein Sein erschafft deine Realität
- Veränderung heißt: dich selbst zu verändern
- Veränderung geschieht durch Verstehen und Erkennen
- Nicht-Veränderung heißt Sterben
- Veränderung heißt auch Sterben
- Meine persönliche Erfahrung
- Häufige Fragen und Antworten rund um Veränderung
Veränderung klingt für viele Menschen unbequem. Vielleicht löst der Gedanke sogar Widerstand aus: warum soll ich mich verändern, ich bin nun mal so, wie ich bin?
Und genau hier beginnt das Missverständnis: Die Notwendigkeit zur Veränderung bedeutet nicht, dass du falsch oder irgendwie „schlecht“ bist. Es geht nicht um ein Urteil über dich. Zum einen ist Veränderung schlicht die Natur des Lebens und, und das ist es, worauf es mir in diesem Beitrag ankommt, sie ist die Technik, mit der du schöpferisch wirkst.
Schöpfung funktioniert über das Sein.
Du veränderst nichts, indem du im Außen etwas reparierst, sondern indem du dich selbst veränderst: dein Sein, deine innere Haltung, dein Weltbild. Psychologisch würde man vielleicht sagen: Es geht um die Art, wie du denkst, fühlst und dein Leben deutest. Spirituell ausgedrückt: Es geht um dein Sein.
Veränderung ist Leben
Alles im Leben ist in Bewegung. Pflanzen wachsen, Jahreszeiten wechseln, der Atem geht ein und aus. Ohne Veränderung gäbe es Stillstand und Stillstand bedeutet auf Dauer ein Absterben von Lebendigkeit. Veränderung hält uns jung, weil sie uns frisch, neugierig und lebendig bleiben lässt.
Selbstverständlich brauchen wir auch Stabilität, Wurzeln, auf denen wir stehen können, doch immer wieder wird sie auch zu einem Gefängnis. Stabilität und Konstanz sind das Flussbett, in dem das Wasser fließen kann. Sie sollten nicht der Damm sein, der es aufhält. Wenn Bewegung fehlt, beginnt Wasser zu kippen, zu gären, zu vergammeln. Genauso ist es mit dem Leben.
Der Irrtum von ewiger Stabilität
In unserer Gesellschaft gibt es die Tendenz festzuhalten: Dinge, Strukturen, Traditionen, Gewohnheiten. Tradition ist großartig, um uns daran zu erinnern, woher wir kommen und dadurch zu verstehen, wer wir hier und jetzt sind. Doch viele von uns haben ein Bild davon, wer sie sein wollen und aus dem, wer und was wir jetzt sind, leiten sich die nächsten sinnvollen Schritte in die gewünschte Richtung ab.
Manche Traditionen wie das gemeinsame Feiern von Festen geben uns Halt und Verbindung. Aber wenn Tradition bedeutet, dass Menschen bestimmte Rollen nicht verlassen dürfen oder dass alte Machtstrukturen unantastbar bleiben, dann blockiert sie das Leben.
Dein Sein erschafft deine Realität
Wir sind schöpferische Wesen. Nicht, weil wir uns das ausdenken, sondern weil wir Teil des Großen Geistes sind. Das Sein des Großen Geistes ist schöpferisch und wir sind es damit auch.
Wir erschaffen immer, ob bewusst oder unbewusst. Und wir erschaffen nicht durch äußere Anstrengung, sondern durch unser Sein.
Sein – das ist mehr als Denken. Es ist das Zusammenspiel aus Gedanken, Gefühlen, Werten, innerem Weltbild und der Haltung, mit der wir dem Leben begegnen. Alles zusammen wirkt wie ein Lichtkegel einer Taschenlampe, der in die unendlichen Möglichkeiten des Großen Geistes fällt. Das, was du mit diesem Lichtkegel beleuchtest, ist das, was du siehst. Und das, was du siehst, erscheint dir als „deine Realität“.
Wenn dir im Außen etwas nicht gefällt, dann heißt das nicht, dass du schuld daran bist. Es heißt nur: dein Lichtkegel beleuchtet gerade etwas, das dir nicht entspricht. Und genau hier liegt deine Macht: Du kannst deinen Bewusstseinslichtkegel verschieben. Es geht um deinen inneren Fokus.
Veränderung heißt: dich selbst zu verändern
Oft hört man den Satz: „Du bist gut, so wie du bist.“ Und das stimmt. So, wie du bist, bist du gut, ganz egal, wie du bist.
Doch wenn in deinem Leben Dinge auftauchen, die dir nicht gefallen, dann ist der Schlüssel nicht, das Außen zu bekämpfen oder zu reparieren. Es geht darum, dich selbst zu verändern.
Das bedeutet nicht, dass du falsch bist. Es bedeutet, dass du sehr wahrscheinlich einen kleineren Teil deiner Selbst im Inneren und damit deiner Möglichkeiten beleuchtest. Veränderung ist die Chance, deinen inneren Fokus zu erweitern und so das in dein Leben einzuladen, was du wirklich erfahren möchtest.
Wenn du dein Sein veränderst – deine Ausrichtung, deine Haltung, dein inneres Weltbild – dann verändern sich deine Entscheidungen, deine Handlungen, deine Worte und Gedanken. Und damit verändert sich automatisch auch dein Leben.
Du musst also nicht dein Leben „optimieren“. Du darfst dich selbst neu ausrichten. Das Außen folgt von allein oder zeigt dir, wo aktives Handeln wirklich nötig ist, um die gewünschte Veränderung hervorzurufen. Das Schöne dabei ist, wenn du dich innen schon gedreht hast, folgt das Außen oft fließend und leicht. Es eröffnen sich Möglichkeiten, die vorher nicht sichtbar waren.
Veränderung geschieht durch Verstehen und Erkennen
Viele Menschen versuchen es mit positiven Affirmationen. Doch ein Satz wie „Ich bin glücklich“ verändert das Sein nicht automatisch. Er kann ein erster Impuls nach innen sein, doch das, was wirklich wirkt, ist ein inneres Verstehen.
Immer dann, wenn du tief erkennst, verändert sich deine innere Landkarte. Es verschiebt sich etwas in dir. Dein Denken, Fühlen und Handeln richtet sich neu aus. Dein Bewusstseinstaschenlampenlichtkegel bewegt sich und plötzlich zeigt dir das Leben neue Wege.
So geschieht Veränderung: nicht durch Zwang oder Selbstabwertung, sondern durch Bewusstseinserweiterung.
Nicht-Veränderung heißt Sterben
Ich habe immer mal wieder beobachtet, dass manche Menschen, die in ihren Überzeugungen sehr sehr fest waren, die keine Veränderung mehr zugelassen haben, krank wurden und „notfalls“ auch gestorben sind, damit die Seele wieder frei fließen kann. Aus schamanischer und auch aus meiner persönlichen Sicht kann das Sterben ein heilsamer, weil befreiender Schritt sein.
Vielleicht kennst du das Gefühl ja auch, wenn sich nichts mehr bewegt, dass es sich nach Tod anfühlt.
Veränderung heißt auch Sterben
Wer Veränderung einlädt, lädt auch den Tod bewusst ein. Hierbei geht es um das Sterben alter Formen. Jedes Mal, wenn du Altes loslässt, stirbt ein Teil von dir. Und genau das hält dich lebendig.
Diese Art des Sterbens ist Teil des Jungbleibens. Ohne den Tod des Alten gibt es kein Neues. Für mich ist Vater Tod der Hüter des Lebendigen, der Bewegung. Er sorgt dafür, dass Leben stattfinden kann. Nichts verfault in Stagnation. Es entsteht immer wieder Platz für Neues.
Meine persönliche Erfahrung
Ich kenne beide Seiten. In der Depression war mein Leben eine einzige, rasante Veränderung. Ich musste mich schnell wandeln, um zu überleben. Und ich wollte mich andauernd wandeln, weil die einzige Zeit meines Lebens, die stabil war – meine Kindheit – nicht schön war.
Beständigkeit hieß für mich Nichtverbundensein, Einsamkeit, Unsicherheit, andauernder Streit. Viele Menschen konnten meine Geschwindigkeit nicht mitgehen. Für mich war es dennoch notwendig, auch wenn es mich über lange Zeit einsam machte.
Psychologisch würde man vielleicht sagen: Unsere frühen Erfahrungen prägen, wie wir Stabilität und Veränderung empfinden. Wenn Beständigkeit in der Kindheit mit Schmerz oder Unsicherheit verbunden war, kann sie sich später bedrohlich anfühlen. Erst neue Erfahrungen lassen ein anderes Bild entstehen.
Bei mir waren es die Berge. In Bayern, habe ich die wunderbare Energie der Berge gespürt. Sie geben Geborgenheit und Schutz. Und: Berge sind in der Regel sehr stabil. So wurde Beständigkeit nicht mehr zur Bedrohung, sondern Halt. Nach und nach dämmerte mir: eine echte Veränderung in meinem Leben wäre, wenn es mal keine Veränderung mehr gäbe.
So richtete ich meinen eigenen Lichtkegel auf Beständigkeit und damit trat ein Mann in mein Leben, der diese Stabilität zutiefst lebte. Ich habe die Geschenke dieser Qualität umfassend erfahren dürfen und finde sie wunderbar.
Und dennoch, wenn es nicht auch Raum für Fließen und Veränderung gibt, gibt es keine Entwicklung. Das mag eine ganze Weile funktionieren, doch irgendwann kommt das Leben daher und sagt: Wenn du nicht selber gehst, muss ich dich schubsen.
Veränderung und Stabilität gehören zusammen. Stabilität ist das Flussbett, Veränderung das Wasser. Nur im Zusammenspiel bleibt Leben frisch, kraftvoll und jung, können sich Neugier und Lebenslust ausrichten und auf etwas zusteuern.
Veränderung ist also nichts, wovor du Angst haben musst. Sie ist nicht das Zeichen, dass du falsch bist, sondern die Art und Weise, wie dein schöpferisches Wesen wirkt. Du wirst dich verändern, ob bewusst oder unbewusst, ob freiwillig oder durch die großen Kräfte des Lebens. Die Frage ist nur: gestaltest du diese Veränderung bewusst oder überlässt du sie dem Zufall?
Ich wünsche dir, dass du von Menschen umgeben bist, die deine Veränderungen mitgehen können und wollen. Wie wunderbar ist es, wenn es eine gemeinsame Bewegung gibt. Und wenn das einmal nicht so ist, wünsche ich dir die Kraft, deine Schritte dennoch zu gehen. Mit der Zeit werden Menschen in dein Leben treten, die diesen Tanz ebenfalls voller Freude, Achtsamkeit und Leichtigkeit mit dir tanzen.
Häufige Fragen und Antworten rund um Veränderung
Warum sollte ich mich überhaupt verändern, wenn ich doch „gut so bin, wie ich bin“?
Weil Veränderung nicht bedeutet, dass du falsch bist. Du bist gut in deinem Kern – und gleichzeitig erschaffst du deine Realität durch dein Sein. Wenn dir etwas in deinem Leben nicht gefällt, ist der Schlüssel nicht, das Außen zu reparieren, sondern dich selbst zu verändern und dein Sein neu auszurichten.
Heißt das, ich bin selbst schuld, wenn mir etwas Schlechtes passiert?
Nein. Es geht nicht um Schuld, sondern um Macht und Freiheit. Dein innerer „Lichtkegel“ zeigt dir bestimmte Erfahrungen. Wenn dir etwas nicht gefällt, kannst du diesen Kegel verschieben – durch Verstehen, Bewusstwerden und innere Veränderung. So entsteht neue Wahlfreiheit.
Reicht es, wenn ich mir positive Affirmationen sage?
Affirmationen können ein Impuls sein, aber sie wirken nur dann nachhaltig, wenn sich auch dein Sein verändert. Wirkliche Veränderung geschieht, wenn du innerlich etwas verstehst und dein Denken, Fühlen und Handeln sich daraufhin neu ausrichten.
Warum gehört Sterben zum Thema Veränderung?
Weil jedes Loslassen ein kleines Sterben ist. Alte Formen, Überzeugungen oder Muster gehen – und machen Platz für Neues. Dieses „Sterben im Leben“ hält uns jung und lebendig. Für mich ist Vater Tod der Hüter dieser Bewegung.
Wie finde ich die Balance zwischen Stabilität und Veränderung?
Stabilität ist wie das Flussbett, Veränderung ist das Wasser. Ohne Flussbett gerät alles ins Chaos, ohne Fließen kippt das Wasser. Beide gehören zusammen. Lebendigkeit entsteht im Zusammenspiel von Halt und Bewegung.
Wie kann ich Veränderung bewusst gestalten?
Indem du inne hältst und nach innen schaust: Was darf ich verstehen, loslassen oder neu ausrichten? Wenn sich dein Sein verändert, folgen Handlungen, Entscheidungen und äußere Umstände oft ganz von selbst.



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