Geschätzte Lesezeit: 13 Minute(n)
Inhaltsverzeichnis ein- oder ausklappen
- Wozu ist Seelenhygiene eigentlich gut?
- 7 Rituale zur Reinigung deines Energiefeldes
- 1. Abräuchern – Reinigung durch Rauch
- 2. Abrasseln – Bewegung in der Aura
- 3. Waldbaden – Erdung im EinSein
- 4. Zwei Väter & eine Mutter – Reinigung, Nahrung und Harmonie
- 5. Rücktausch von Seelenanteilen – Ganz bei dir ankommen
- 6. Trennen negativer Energiebänder – Ordnung schaffen, ohne alles verstehen zu müssen
- 7. Seelenhygiene ins Blaue hinein – energetisch vorsorgen
- Wenn Seelenhygiene nicht ausreicht – der Ruf nach Tiefe
- Wenn Retraumatisierung mitschwingt
Seelenhygiene ist inzwischen in vielen Ratgebern ein Thema, zum Beispiel unter dem Aspekt der seelischen Resilienz. Auch ich möchte heute meine Perspektive dazu teilen: eine schamanisch-spirituelle Sichtweise, die weniger auf Emotionen oder Gedanken fokussiert ist, sondern auf die energetische Ebene.
Ich widme mich meiner Seelenhygiene regelmäßig und bin immer wieder erstaunt, wie deutlich spürbar die Wirkung ist. In diesem Beitrag stelle ich dir sieben einfache Rituale vor, die mein Energiefeld klären und stärken und vielleicht auch deins.
Hinweis: Die folgenden Rituale stammen aus der schamanischen Tradition und sind als spirituelle Unterstützung gedacht. Sie ersetzen keine psychotherapeutische Begleitung, können diese aber sinnvoll ergänzen.
Wozu ist Seelenhygiene eigentlich gut?
Auch wenn du regelmäßig meditierst, dich gut reflektiert fühlst und dein Inneres achtsam pflegst, energetisch sind wir nie vollständig „dicht“. Im Alltag begegnen uns viele Eindrücke, Begegnungen und Felder, die bewusst oder unbewusst Spuren in unserem System hinterlassen können.
In der schamanischen Sichtweise spricht man davon, dass sich „fremde Energien andocken“ oder „Unordnung im Energiefeld“ entstehen kann, vor allem dann, wenn wir innerlich nicht ganz präsent sind.
So wie wir selbstverständlich unsere Hände waschen, wenn wir von draußen kommen, kann auch eine regelmäßige energetische Reinigung ganz natürlich dazugehören, um uns wieder klarer, lebendiger und – sagen wir mal – „ganzer“ zu fühlen.
Alles, was ich dir im Folgenden vorstelle, habe ich selbst erprobt und gebe es aus eigener Erfahrung gerne weiter.
Ob du nun an Energiefelder glaubst oder es eher als innere Ordnung verstehst – wichtig ist, dass du dich selbst wieder zentriert und stimmig erlebst. Manche verstehen Seelenhygiene auch als eine Form achtsamer Selbstfürsorge.
7 Rituale zur Reinigung deines Energiefeldes
Abräuchern – Reinigung durch Rauch
Wenn ich viele Menschen um mich hatte und mich danach müde oder leer fühle, nehme ich mir zuerst etwas Zeit. Manchmal ist es einfach nur Überreizung und manchmal bleibt das Gefühl bestehen. In solchen Momenten räuchere ich mich ab.
Ich nutze dazu eine Räucherschale mit Kohle und lege weißen Salbei darauf. Der Rauch fühlt sich für mich an wie ein Desinfektionsmittel für mein Energiefeld. Er klärt, ohne dass ich genau wissen muss, was sich da eventuell „festgehängt“ hat.
Nur wenn die Schwere bleibt, lohnt sich ein genauerer Blick auf mögliche Ursachen.
Du kannst natürlich auch andere Pflanzen verwenden wie zum Beispiel Beifuß, der in unseren Breiten wächst und ebenfalls eine starke Reinigungskraft hat. Spüre in dich hinein, welches Räuchermittel gerade zu dir passt.
2. Abrasseln – Bewegung in der Aura
Wenn du kein Räuchermittel zur Hand hast, aber eine Rassel, dann nutze sie. Oder lass dich abrasseln. Für mich geht es dabei nicht so sehr um den Klang an sich, auch wenn der sicher etwas macht. Ich spüre vor allem die Bewegung: Die Teilchen in der Rassel wirbeln beim Schütteln durcheinander und diese Bewegung überträgt sich auf das Energiefeld.
Das, was nicht zu dir gehört, wird quasi herausgeschleudert wie Staub aus einem Teppich. Danach bitte ich meine geistige Begleitung, das Herausgelöste entweder liebevoll seinem ursprünglichen „Besitzer“ bzw. seiner ursprünglichen „Besitzerin“ zurückzubringen, falls es dort noch zur internen Weiterverarbeitung gebraucht wird oder es in einem „himmlischen Lagerhaus“ fachgerecht zu verstauen.
Abrasseln bringt für mich schnelle, kraftvolle Erleichterung, besonders, wenn es zwischendurch mal schnell gehen muss.
3. Waldbaden – Erdung im EinSein
Der Wald hat eine besondere Kraft, unser Energiesystem wieder in Balance zu bringen. Was uns oft schwächt, sind Gedanken und Gefühle der Trennung von uns selbst und damit auch von anderen und vom Leben selbst.
Bäume sind – so erlebe ich es – niemals aus dem EinSein herausgefallen. Sie sind einfach da. Verbunden. Klar. Und dieses Feld ist spürbar. Wenn ich durch den Wald gehe, beginnt sich sofort etwas in mir von allein neu auszurichten.
Das liegt auch daran, dass das Energiefeld des Waldes oft viel größer und stabiler ist als unser eigenes. Wenn wir in dieses Feld eintauchen, beginnt es ganz natürlich, in unserem System „aufzuräumen“. So wie ein starkes, ruhiges Wasser kleine Verwirbelungen mit sich nimmt, ohne selbst aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Genau andersherum erleben wir es manchmal in Städten: Dort sind wir eingebettet in ein kollektives Feld, das von den menschlichen Energien durchdrungen ist. Dieses enthält sowohl liebevolle, achtsame Schwingungen als auch viele traumatisierte, dunkle oder chaotische Anteile. Auch sie wirken auf uns – teils subtil, teils sehr direkt.
Das moderne Konzept des „Waldbadens“ (Shinrin Yoku) beschreibt genau diese Wirkung: sich achtsam in die Atmosphäre des Waldes eintauchen lassen, um Körper, Geist und Seele zu stärken. In meinem Empfinden geschieht dabei auch eine energetische Neuordnung.
4. Zwei Väter & eine Mutter – Reinigung, Nahrung und Harmonie
Dieser Vorschlag mag für dich ungewöhnlich klingen, doch vielleicht spürst du eine Resonanz: Ich arbeite regelmäßig mit drei geistigen Wesenheiten: Vater Tod, Mutter Erde und Vater Himmel.
Vater Tod ist mir erst einmal immer wieder begegnet, bevor ich überhaupt den Mut hatte, ihn zu bitten, durch mein Energiesystem zu fließen. Heute bitte ich ihn ganz bewusst durch meinen Körper, eine Beziehung, ein Thema oder meine Arbeit zu gehen und alles mitzunehmen, was nicht (mehr) zu mir gehört, was Leben behindert, was alt oder innerlich „tot“ geworden ist.
Die Energie von Vater Tod ist dabei ganz eigen. Sie ist nicht leicht, beschwingt oder warm. Sie ist klar. Still. Und manchmal etwas beklemmend. Ein nicht ganz netter, aber hilfreicher Vergleich: wie das Bohren beim Zahnarzt. Es ist nicht angenehm, aber notwendig, um Altes und Krankes zu entfernen, bevor neue Füllung oder Heilung möglich ist. Vater Tod fühlt sich nicht stechend oder schmerzhaft (wie besagter Bohrer) an, aber eben auch nicht „schön“. Und das ist auch nicht sein Job.
Falls du bisher noch keinen bewussten Kontakt zu Vater Tod hattest, findest du in der HörBar auf meiner eher schamanischen Website seelen-t-raum.de eine kleine Meditation (Reise zu Vater Tod – MP3 | 20’23“ | 46,6 MB) dazu. Sie kann dir helfen, dich seiner Präsenz achtsam zu nähern.
Nachdem Vater Tod meinen Raum geklärt hat, lade ich Mutter Erde – die Hüterin der Materie – und Vater Himmel – den Träger des Geistigen – ein, das, was bleibt, zu nähren, zu harmonisieren und zu ordnen.
Manche Veränderungen sind direkt spürbar, andere brauchen Zeit – vor allem, wenn mehrere Menschen beteiligt sind, wie in einer Partnerschaft. Aber gerade dort wirkt diese Form der Seelenhygiene besonders tief und nachhaltig.
5. Rücktausch von Seelenanteilen – Ganz bei dir ankommen
In tiefen Liebesbeziehungen erleben wir oft eine wundervolle Nähe, eine energetische Verschmelzung mit dem geliebten Menschen. In solchen Momenten scheint es, als würden unsere Seelen miteinander tanzen. Diese Verbindung kann so intensiv sein, dass wir aus Liebe, Hingabe und EinSein unbewusst Anteile voneinander aufnehmen.
Doch wenn wir dann getrennt sind, zum Beispiel durch räumliche Distanz oder Trennung, fühlen wir uns manchmal schlapp, leer oder nicht ganz bei uns. Für mich ist das ein Zeichen, dass ein Teil meiner Seele noch beim anderen sein könnte und mir selbst fehlt.
In solchen Fällen bitte ich meine eigenen Seelenanteile, zu mir zurückzukehren und gleichzeitig darum, die Anteile meines Partners oder meiner Partnerin liebevoll dorthin zurückzubringen, wo sie hingehören.
Die Wirkung ist oft unmittelbar spürbar: Ich fühle mich wieder ganz. Vollständig. Auch in der Trennung. Und dann kann ich mich auf das nächste Wiedersehen und auf eine neue Runde Seelenverwurschtelung freuen. 😊
Solche energetischen Austausche passieren übrigens nicht nur in Liebesbeziehungen. Auch zwischen Eltern und Kindern, Freunden, Kolleginnen oder Menschen in spiritueller Begleitung kann es zu Seelenanteilsverflechtungen kommen.
Egal, ob der Austausch bewusst oder unbewusst geschieht, der Rücktausch bringt oft Klarheit, Kraft und Selbstgefühl zurück.
Anmerkung: Der Begriff „Seelenanteile“ wird in der Psychologie anders verwendet: zum Beispiel in der Teilearbeit oder bei Trauma-Integration. Hier spreche ich aus schamanischer Sicht von energetischen Qualitäten, die uns verlassen oder sich an andere binden können.
6. Trennen negativer Energiebänder – Ordnung schaffen, ohne alles verstehen zu müssen
In manchen Beziehungen – ob familiär, partnerschaftlich oder beruflich – können sich über die Zeit energetische Bänder bilden, die sich belastend anfühlen. Das bedeutet nicht, dass die Beziehung selbst „schlecht“ ist. Es heißt nur, dass auf der feinstofflichen Ebene etwas verklebt, verstrickt oder aus der Ordnung geraten ist.
Dabei musst du erst einmal gar nicht genau wissen, um welche Art von Band es sich handelt oder warum es entstanden ist. Genauso wenig wie du beim Händewaschen wissen musst, welche Bakterien du gerade entfernst. Es reicht, dass du spürst: Etwas fühlt sich nicht mehr stimmig an. Vielleicht bist du nach einem Kontakt erschöpft, gereizt oder wie fremdbestimmt oder du merkst einfach, dass deine Energie nicht bei dir bleibt.
Das Trennen solcher Energiebänder ist keine tiefgehende Aufarbeitung, sondern eher eine Erstmaßnahme. Eine energetische Zwischenreinigung, die Ordnung schafft und Raum öffnet, damit sich dein Feld wieder sortieren kann. Du kannst später, zu der Zeit, die für dich passt, immernoch genau schauen, wo die Ursachen liegen und was es braucht, damit tiefgreifende Änderung und Befreiung stattfinden kann.
Diese Bänder kannst du trennen, indem du innerlich einfach beschließt, dass es geschieht. Oder du bittest deine geistige Begleitung darum. Oder du visualisierst eine große Schere, die dich in liebevoller Klarheit befreit. Meist spürst du schnell eine Erleichterung.
7. Seelenhygiene ins Blaue hinein – energetisch vorsorgen
Nicht immer braucht es einen konkreten Anlass, um dein Energiefeld zu reinigen. Auch wenn sich gerade nichts Schweres zeigt – ein bisschen „ins Blaue hinein“ energetisch aufzuräumen, wirkt oft erstaunlich befreiend.
Wir waschen unsere Hände schließlich auch mehrmals täglich, nicht, weil wir genau wissen, was sich darauf befindet, sondern weil wir wissen: Sauberkeit schützt. So ist es auch auf seelischer Ebene.
Ich kümmere mich regelmäßig um meine energetische Klarheit, einfach präventiv. Manchmal bin ich überrascht, wie viel sich bewegt, obwohl ich nichts „Großes“ gespürt habe. Und manchmal geschieht fast nichts. Auch das ist eine wertvolle Information. Vielleicht ist gerade alles in Ordnung. Oder etwas wirkt tiefer und möchte später, mit mehr Bewusstheit, gesehen werden.
Beides ist willkommen. Wichtig ist nur, dass du dir möglichst regelmäßig diesen Raum gibst.
Wenn Seelenhygiene nicht ausreicht – der Ruf nach Tiefe
Es gibt Situationen, in denen Seelenhygiene alleine nicht weiterhilft.
Wenn energetische Unordnung mit tiefem seelischem Schmerz verbunden ist, wenn Ängste uns daran hindern, genau hinzuschauen, oder wenn wir so sehr an einen inneren Zustand gewöhnt sind, dass wir ihn gar nicht mehr als belastend erkennen, dann braucht es mehr als ein reinigendes Ritual.
Manchmal halten wir bestimmte Schwingungen oder Gefühle für „normal“, einfach weil sie uns schon so lange begleiten. Doch irgendwann kommt ein Moment, vielleicht durch einen äußeren Auslöser, in dem wir nicht mehr daran vorbeikommen.
Wenn du spürst, dass du alleine nicht weiterkommst, hol dir Unterstützung. Auch ich als Schamanin habe meine blinden Flecken und wende mich dann vertrauensvoll an Kolleg*innen.
Blinde Flecken sind keine Schwäche. Sie sind eine Schutzfunktion der Seele und es ist ein Zeichen von Stärke, sich Hilfe zu holen, wenn der eigene Blick gerade nicht reicht.
Wenn Retraumatisierung mitschwingt
Manchmal fühlen wir uns an bestimmten Orten oder in Gesellschaft anderer Menschen plötzlich schlecht: müde, gereizt, traurig oder ängstlich. Dann muss es nicht unbedingt daran liegen, dass sich eine fremde Energie an uns gehängt hat. Es kann sein, dass wir in ein Feld geraten sind, das etwas Altes in uns berührt – etwas, das schon einmal wehgetan hat.
Diese Felder schwingen in einer Frequenz, die unserem alten Schmerz ähnlich ist. Und auch wenn wir diesen Schmerz längst bearbeitet haben, kann unser Energiesystem in Resonanz gehen, wie eine Gitarrensaite, die durch eine andere zum Mitschwingen gebracht wird.
Wenn du alle deine Seelenhygienemaßnahmen angewendet hast und es geht dir dennoch nicht besser, dann bleib achtsam. Frag dich: Woran erinnert mich dieses Gefühl? Vielleicht wurde einfach eine alte Wunde angestupst. Das tut weh, aber es ist nicht gefährlich.
In solchen Momenten hilft vor allem eines: liebevoll bei dir bleiben. Gönn dir etwas Gutes. Geh in den Wald. Atme. Der Wald tröstet immer.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar hilfreiche Ideen geben und wünsche dir ein seelensauberes Gefühl.
FAQ
Was versteht man unter Seelenhygiene?
Seelenhygiene umfasst Rituale und Methoden, mit denen du dein Energiefeld klärst und dich innerlich reinigst. Dazu gehören z. B. Räuchern, Abrasseln, Waldbaden, die bewusste Verbindung mit der Erde oder energetische Rückführungen. Ziel ist es, dich von Fremdenergien, alten Emotionen und seelischem Ballast zu befreien.
Wie oft sollte ich Seelenhygiene machen?
So oft du spürst, dass etwas „nicht rund“ ist, zum Beispiel nach intensiven Begegnungen, Konflikten, belastenden Erlebnissen oder wenn du dich einfach schwer, müde oder unklar fühlst. Für viele ist eine kleine Form von Seelenhygiene auch wöchentlich oder sogar täglich wohltuend. Es ist wie Zähneputzen für die Seele.
Welche Rituale eignen sich für Anfänger?
Einfach anfangen: z. B. ein Räucherritual mit Salbei oder Beifuß, ein bewusstes Gehen barfuß auf der Erde, ein Gebet an Vater Himmel und Mutter Erde oder ein warmes Bad mit der Absicht, dich zu klären. Wichtig ist nicht die perfekte Technik, sondern deine innere Haltung: präsent, achtsam und liebevoll mit dir selbst.
Was bedeutet „ins Blaue hinein reinigen“?
Das ist eine Form der intuitiven Seelenhygiene. Du wartest nicht, bis ein konkretes Problem da ist, sondern klärst dein Feld regelmäßig „auf Verdacht“. Damit bleibst du feiner angebunden, erkennst Themen früher und sorgst proaktiv für dein seelisches Gleichgewicht.
Was tun, wenn sich bei der Seelenhygiene alte Gefühle zeigen?
Seelenhygiene kann Prozesse anstoßen. Wenn sich Trauer, Wut oder Angst zeigen, ist das meist ein Zeichen, dass etwas gesehen und gewandelt werden möchte. Wichtig: Bleib bei dir, atme bewusst, bewege dich sanft oder hol dir Unterstützung durch Gespräch, Therapie oder schamanische Begleitung. Gefühle sind keine Gefahr. Sie wollen nur fließen.
Schreibe einen Kommentar